Barmen: Ein Küsschen für den Tiger

Der Circus Busch gastiert bis 23. November und begeistert auf dem Carnaper Platz.

Barmen. Salvi macht es spannend. Während er den Rückwärts-Salto locker-leicht gesprungen ist, wippt er nun nervös auf dem Drahtseil, der Gesichausdruck hoch konzentriert. Die Trommel wirbelt und wirbelt. Dann, plötzlich, der Salto vorwärts. Salvi schwankt, scheint zu fallen - und fängt sich doch. Großer Applaus.

Es sind diese kleinen Unsicherheiten, das Ungeplante, das diese Vorstellung des Circus’ Carl Busch so sehens- und liebenswert machen. Etwa, wenn das Zwergpony der Zirkuschefin Natascha Wille-Busch einfach ausbüxt und sie nach einigen sanften Überredungsversuchen nachgibt. Wobei natürlich die meisten Nummern des zweistündigen Programms reibungslos ablaufen.

Es ist eine gelungene Mischung aus Tiernummern und Akrobatik auf höchstem Niveau, die der Traditions-Zirkus zeigt. Drei Wochen gastiert der große Zirkus hier, bevor er sich in sein Winterquartier zurückzieht. Auf Exoten wie Kamele oder Giraffen verzichtet Busch.

Stattdessen überzeugt er mit alter Zirkuskunst. So bringt Carmen Zander (bekannt aus dem Circus Krone) ihre Königstiger nicht nur dazu, über Podeste und die anderen Tiger zu springen, sondern sie kuschelt auch innig mit den Raubkatzen, streichelt ihre Mähnen und setzt sich auf ihre Rücken. Staunend starren die Kinder die Tiger an, die nur wenige Meter entfernt vorbeilaufen.

Für höchste Aufmerksamkeit sorgen auch die "Flying Tonitos" am Trapez. In der fünften Generation arbeitet die Familie unter der Zirkuskuppel. Zwei Frauen und drei Männer schwingen sich federleicht empor, fliegen in einer Schraube oder einem Salto durch die Luft und landen sicher an den Händen von Georg, der kopfüber am zweiten Trapez hängt. Mariesa trainiert gerade den dreifachen Salto im Sprung von einem Trapez zum anderen - als einzige Frau weltweit beherrscht sie dieses schwierige Kunststück. Heute allerdings verfehlt sie um Millimeter die Hand ihres Partners und landet im Netz.

Eine ungewöhnliche und rasante Nummer hat sich die Artisten-Familie Nistorow ausgedacht: Die drei Geschwister rasen auf Rollschuhen auf kleiner Plattform im Kreis, dabei heben die Damen ab, hängen nur noch an Händen oder Seilen an ihrem Partner, drehen sich Schwindel erregend um sich selbst.

Clown Freddy gewinnt die Herzen aller Kinder, wenn er Zuschauer mit Popcorn bewirft und Erwachsene veräppelt. Wenn die sechsjährige Lena und der zehnjährige Pedro auf dem Trampolin Salti schlagen, Elefanten tanzen und das Tigerbaby hereinspaziert, entsteht wohl in manchem Kinderherz der Berufswunsch Zirkusartist.

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