Übler Vorfall Attacke auf Sat-1-Reporter in Wuppertal - Polizei nimmt Verdächtigen fest

Hatzfeld · Sat 1 sendete Material von Dreharbeiten in Hatzfeld, bei denen das Team brutal angegriffen wurde. Das Autohaus ist noch immer geschlossen.

Symbolbild.

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Foto: picture alliance / dpa/Boris Roessler

Die teilweise verwackelten Bilder sind verdeckt aufgenommen und nichts für schwache Nerven. Zu sehen ist, wie zwei maskierte Männer einen anderen verprügeln, versuchen, ihm eine Kamera zu entreißen. Im Hintergrund ist eine Frau zu hören, die panisch nach Hilfe schreit und die Schläger zum Aufhören bringen will. Abgespielt haben sich diese Szenen in Wuppertal, auf dem Gelände eines Autohändlers an der Hatzfelder Straße, Ecke Lante. Vor gut einer Woche war ein Sat 1-Team dort angegriffen worden. Der dazugehörige Beitrag war am Dienstagabend in der Reihe Akte 20.18 zu sehen.

„Fassungslos“ sei sie gewesen, erzählt darin Reporterin Miriam Waltenberg ob der Aggressivität der Männer, die immer weitergemacht und auf den Kameramann eingeschlagen hätten. „Die üble Masche der Autobande“ ist der Beitrag überschrieben. Der Vorwurf: Der Händler und seine Handlanger zockten Leute ab, drückten den Preis mit Vorwürfen und Drohungen. Geprellte Kunden kommen zu Wort, schildern, wie sie unter Druck gesetzt wurden. Über das Internet waren Waltenberg und ihre Kollegen auf den Mann und sein Geschäft in Wuppertal aufmerksam geworden. Die Recherche vor Ort, bei der sie den mutmaßlichen Drahtzieher gar nicht vor die Kamera bekamen, endete mit einem Polizeieinsatz und für den Kameramann im Krankenhaus.

Die Polizei ermittelt noch, das Autohaus ist geschlossen

Relativ schnell seien zwei Tatverdächtige identifiziert, einer schnell festgesetzt worden, heißt es auf WZ-Anfrage aus Polizeikreisen. Aus ermittlungstaktischen Gründen halte man sich mit Infos zurück. Es soll sich aber um einen Deutschen und einen Mann aus Osteuropa handeln, beide „wohnhaft in umliegenden Städten und polizeibekannt“ – einer laut Sat 1 „die rechte Hand des Händlers“. In U-Haft seien beide nicht genommen worden, so die Polizei. Dafür reichten die Vorwürfe – im Raum stehen gefährliche Körperverletzung und möglicherweise auch Raub – nicht aus, so ein Sprecher gegenüber der WZ. Er bestätigt allerdings, dass es in der Vergangenheit bereits diverse Einsätze rund um das Autohaus gab. Es sei manchmal um Grenzfälle zwischen Zivil- und Strafrecht gegangen. Näheres wollte der Sprecher aber nicht bekannt geben, die Ermittlungen liefen, die Staatsanwaltschaft sei eingeschaltet.

In der Nachbarschaft des Autohauses sorgte der Polizeieinsatz in der vergangenen Woche für Aufsehen. Überraschend kam er für einige nicht. Auch das im Beitrag beschriebene Verhalten des Händlers – erst freundlich, dann aggressiv – „passt zu den Erfahrungen, die wir gemacht haben“, so eine Anwohnerin. Seit einigen Jahren gibt es immer wieder Ärger. Dabei ging es aber weniger um das Geschäftsgebaren des Händlers. Anwohner beschwerten sich regelmäßig darüber, dass Kunden den Abschnitt zuparkten. Oft standen dort Lastkraftwagen aus Südost- und Osteuropa, teilweise über Nacht. Die Fahrer hinterließen ihren Unrat, einige Anwohner kamen nicht mal mehr auf ihre Hausauffahrten (die WZ berichtete mehrfach). Das Ordnungsamt habe hin und wieder kontrolliert, richtig eingedämmt wurde das Problem aber nicht, bis heute, klagt die Nachbarin. Irgendwann hätten die Anwohner dann auch aufgegeben, bei der Stadt anzurufen. Es habe sogar noch mal einen Ortstermin mit der Verwaltung gegeben – ohne Ergebnis. Dafür habe sie den Vertreter des Autohauses, der damals dabei war, jetzt wiedererkannt – im Sat 1-Beitrag. Das Autogeschäft soll inzwischen geschlossen worden sein, so die Frau. Hinter dem Tor seien aber „Aktivitäten“ zu beobachten gewesen. Auf telefonische Anfrage der WZ wollte das Autohaus keine Stellungnahme abgeben.

(red)
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