Anklage nach Bahn-Unfall an der Brücke Fingscheid

In der Nacht vom 25. auf den 26. Juli 2007 wurden vier Arbeiter teilweise schwer verletzt. Der damalige Fahrdienstleiter im Stellwerk Barmen muss sich vor Gericht verantworten.

Barmen. Das Bahn-Unglück in der Nacht des 25. auf den 26. Juli 2007 auf Höhe der Brücke Fingscheid in Barmen - vier Verletzte - hat ein gerichtliches Nachspiel. Am 11.September muss sich der damalige Fahrdienstleiter des Stellwerks Barmen wegen gefährlichen Eingriffs in den Schienenverkehr und wegen fahrlässiger Körperverletzung vor dem Strafrichter verantworten.

Laut Anklage hat der heute 36-Jährige in jener Nacht die Sperrung der Ferngleise in Richtung Hauptbahnhof aufgehoben, obwohl sich auf der Strecke noch eine Baustelle befand - nämlich an der Brücke Fingscheid. Fakt ist: Um 2.39Uhr in jener Juli-Nacht raste eine Lok auf das Baugerüst zu, auf dem sich drei ahnungslose Bauarbeiter befanden. Einer der drei Männer sah die Mann kommen, und die drei konnten sich im letzten Moment mit einem Sprung aus mehr als vier Meter Höhe retten.

Zwei von ihnen und ein Streckenposten am Boden kamen mit leichten und schweren Prellungen davon. Sie waren unter anderem von herumfliegenden Gerüstteilen getroffen worden. Ein heute 53 Jahre alter Mann - der damalige Vorarbeiter - erlitt dagegen Brüche des Schien- und des Wadenbeines, sowie eine Trümmerbruch des Sprunggelenks. Die vier Verletzten leiden laut Anklage noch heute unter psychischen Problemen.

Laut Staatsanwaltschaft hat der angeklagte Fahrdienstleiter(36) vor dem Unglück einen Anruf bekommen. Am anderen Ende meldete ein Bauarbeiter die Beendigung einer Baustelle ab. Der Haken daran: Offenbar war nicht klar, welche Baustelle gemeint war. Denn in der Unglücksnacht wurde an zwei Stellen gearbeitet. Laut Staatsanwaltschaft hätte der Fahrdienstleiter in besagtem Telefonat gezielt nachfragen müssen, welche Baustelle gemeint ist.

Laut Verteidiger Michael Kaps ist der 36-Jährige nach wie vor bei der Deutschen Bahn beschäftigt - als Fahrdienstleiter. Ob er wieder Dienst im Stellwerk Barmen schiebt, ist unklar. Für den Prozess ist bislang ein Verhandlungstag vorgesehen.

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