65 Jahre Ehe — ein „eisernes“ Versprechen für die Ewigkeit

Das Ehepaar Münchmeyer feiert Eiserne Hochzeit — und hat sich nach vielen gemeinsamen Jahren den Humor bewahrt.

Rott. Marianne (86) und Gerhard Münchmeyer (87) feierten am Mittwoch ihr 65 Jahre andauerndes Eheglück. Auch nach so langer Zeit haben sie nichts an Esprit und Humor eingebüßt. Gerhard Münchmeyer sitzt gelassen im Stuhl, neben ihm seine Frau, auf der Couch die beiden Söhne Roland (63) und Ekkehard (60), die den Humor ihrer Eltern geerbt haben: „Unsere Schwester Birgit (52) muss arbeiten, einer muss ja die Feier finanzieren.“

Marianne wurde in Wuppertal geboren und lernte Gerhard durch ihre Arbeit im ehemaligen Kinderheim auf der Bundeshöhe kennen, wo er 1947 mit anderen ehemaligen Soldaten provisorisch untergebracht war. „Sie hat sich um mich und die Jungs gekümmert und uns Essen gebracht“, erzählt Gerhard Münchmeyer. Auf die Frage, ob es Liebe auf den ersten Blick war, antwortet er mit einem spitzbübischen „Ungefähr“, gefolgt vom beherzten Lachen der Familie.

Für Marianne sei es eher „Liebe auf den zweiten Blick“ gewesen: „Der Grund für unsere Hochzeit war keineswegs romantisch: Aufgrund der Wohnungsnot mussten wir heiraten, damit wir ein gemeinsames Zimmer in der Wohnung meiner Eltern bekommen konnten. Meine Mutter schlug die Hochzeit vor — Rosen gab es keine.“ Aber wie man sehe, sei Liebe auf den ersten Blick weder notwendig noch ein Garant für ewige Liebe.

Im Hause Münchmeyer herrschte von Beginn an die klassische Rollenverteilung: Während sich Gerhard Münchmeyer und sein Sohn Ekkehard 1961 mit einem Malerbetrieb selbstständig machten, kümmerte sich seine Frau um die Kinder und den Haushalt. Meinungsverschiedenheiten habe es in dem Punkt nicht gegeben, sagt Marianne: „Die Gleichberechtigung ist wichtig, damit auch Frauen die Chance auf Karriere haben. Das bedeutet nicht, dass jede Frau das auch will.“

„Jeder streitet sich mal, aber eine Trennung kam für uns nie in Frage“, sagt ihr Mann. Sohn Roland sieht den Grund für das stabile Eheglück seiner Eltern in deren Genügsamkeit und der Fähigkeit, die „Macken“ des anderen zu tolerieren. Wichtig sei, auf ein „Happy End“ zu vertrauen, statt sich auf die ewige Suche nach dem vermeintlich „Besseren“ zu begeben.

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