Stadthalle rutscht tief ins Minus

Wuppertals gute Stube von der Wirtschaftskrise hart getroffen. Chef der Gesellschaft sieht die Gefahr einer Insolvenz.

Wuppertal. Die Wuppertaler Stadthalle hat im vergangenen Jahr ein Minus von 285.000 Euro eingefahren. Nur durch den abgeführten Gewinn der 2006 ausgegliederten Stadthallen Service GmbH in Höhe von 59.000 Euro konnte der Verlust der Stadthalle auf 226.000 Euro begrenzt werden.

Während seiner nächsten Sitzung am heutigen Dienstag wird der Finanzausschuss eine Bilanz der Stadthallen GmbH vorgelegt bekommen, die erhebliche Risiken für die Gesellschaft aufzeigen wird. Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat der Stadthalle im vergangenen Jahr mächtig zugesetzt. Die Umsatzerlöse sind um 416.000 Euro gesunken. Die Zahl der Veranstaltungen in der Stadthalle um 77. Im Jahr 2009 wurden noch 63 Tagungen und 89 kulturelle Veranstaltungen in Wuppertals guter Stube gebucht.

Für dieses Jahr prognostiziert Stadthallen-Chef Holger Kruppe 71 Tagungen und 121 kulturelle Veranstaltungen, muss aber im Bericht für den Finanzausschuss einräumen, dass es im ersten Quartal 2010 noch ein Minus von sieben Veranstaltungen gab.

Die Zukunft für die Stadthallen GmbH zeichnet auch Kruppe nicht rosig und erklärt: "Sofern sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der zweiten Jahreshälfte 2010 weniger positiv als erwartet entwickeln, besteht zu befürchten, dass das Buchungsverhalten der Kunden sich nicht entsprechend den Annahmen im Wirtschaftsplan verbessert." Und, so Kruppe weiter: "Die dadurch resultierende weitere Aufzehrung des Eigenkapitals könnte die Gesellschaft in ihrem Bestand gefährden."

Das heißt auf deutsch nichts anderes, als dass die Stadthallen GmbH in die Insolvenz schlittert, wenn sich die Einnahmen nicht verbessern. Bereits im Wirtschaftsplan für 2009 war ein Minus von 175.000 Euro eingeplant und vom Aufsichtsrat abgesegnet. "Die Vorgabe des Aufsichtsrates zum Wirtschaftsplan wurde also erheblich verfehlt", heißt es in der Vorlage für den Ausschuss.

Wie gefährlich die Situation für die Stadthallen GmbH ist, wird daraus deutlich, dass das Eigenkapital der Gesellschaft unter der Einbeziehung des Wirtschaftsplanes Ende 2010 so gut wie aufgezehrt sein wird. Kruppe hofft zwar, den "erwartenden Fehlbetrag so stark einzugrenzen, dass keine Überschuldung mit entsprechendem Handlungszwang eintreten wird", aber wie unsicher eine Prognose ist, zeigen die Ergebnisse von 2009, die, wie erwähnt, weit vom Wirtschaftsplan abweichen.

Die Stadt Wuppertal hat aufgrund ihrer desolaten Haushaltslage keine Möglichkeit, die Stadthallen GmbH vor einer möglichen Insolvenz zu schützen. Schon jetzt ist die Stadthalle jedes Jahr ein Zuschussgeschäft: 885.000 Euro beträgt der jährliche Zuschuss der Stadt, der nicht erhöht werden darf. Ohne den städtischen Zuschuss hätte die Stadthalle also 2009 ein Minus von knapp 1,2 Millionen Euro gemacht.

Bleibt die Frage offen, wie die GmbH vor einer Insolvenz bewahrt werden kann. Stadthallen-Chef Kruppe schlägt vor, die "Konditionen zur Nutzung der Stadthalle noch stärker als bisher den zu deckenden Kosten anzupassen." Im Klartext heißt das, Kruppe will die Preise erhöhen. Zudem regt er an, die Rabatte für bestimmte Nutzergruppen, wie etwa Wuppertaler Vereine, in Zukunft zu streichen.

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