Wuppertal Stadtgarten: Acht Steelen als Erinnerung an Deserteure der NS-Zeit

Das Ensemble im Stadtgarten soll die erschossene Deserteure während der NS-Zeit würdigen.

Wuppertal: Stadtgarten: Acht Steelen als Erinnerung an Deserteure der NS-Zeit
Foto: Gerhard Bartsch

Ronsdorf. Ihre Geschichten waren lange vergessen, ihre Spuren verwischt. Schüler der Erich-Fried-Gesamtschule haben sie freigelegt, sind ihnen gefolgt und wollen sie nun sichtbar machen. Ein Denkmal soll an die Deserteure erinnern, die das NS-Regime in Ronsdorf hinrichten ließ. Ihren Entwurf präsentierte die Projektgruppe in der Begegnungsstätte Alte Synagoge.

„Unser Vorschlag für einen geeigneten Ort wäre der Stadtgarten Am Grünen Streifen, westlich der Kornmühle“, sagte Florian Hans. Der Historiker hatte die Gruppe fachlich beraten und eine Forschungsarbeit über die Vorgänge auf dem Gelände Erbschlö geschrieben. Der Tatort selbst sei für ein Gedenken nicht geeignet, da er auf Sperrgebiet liegt. „Dort steht heute die Justizvollzugsanstalt. Einziges Relikt ist ein gemauerter Kugelfang“, berichtete Florian Hans.

„Im Stadtgarten stehen bereits drei Gedenksteine, die sich mit den neuen Elementen als Ensemble wahrnehmen lassen und möglicherweise die gesamte Anlage aufwerten“, sagte Ulrike Schrader, Leiterin der Begegnungsstätte Alte Synagoge. Acht Quader sollen quer über die Wiese auf die Eiche zuführen, jeder mit einem Begriff versehen, der in der Dunkelheit beleuchtet sein soll. „Für den Text haben wir uns auf die Begriffsfolge verflüchtigt, verfolgt, verhaftet, verurteilt, vernichtet, verdammt, verloren, vergessen entschieden. Das lässt sich aber sicher noch diskutieren“, betonte Ulrike Schrader. Für sie ist das Projekt damit abgeschlossen. Die Umsetzung der Vorschläge liege nun in der Hand der Bürger.

„Die Bezirksvertretung steuert 1500 Euro aus ihren freien Mitteln bei“, sagt Bezirksbürgermeister Harald Scheuermann-Giskes. Eine Antwort auf seine Frage nach den Gesamtkosten bekam er nicht. „Das hängt davon ab, wer die Umsetzung übernimmt“, sagte Ulrike Schrader. Neben zu hoher Kosten fürchtet der Bezirksbürgermeister zudem, dass die Relation nicht ganz stimmt. „Im Vergleich zu den vergleichsweise kleinen Denkmälern für die Massen von Kriegsopfern, wäre das neue zu wuchtig für eine relativ kleine Gruppe.“

An die Steelen in Berlin fühlte sich Cornelia Becker spontan erinnert. „Dennoch finde ich es sehr gelungen und mit den Stichworten sehr plastisch.“ Die Darstellungsform gefällt auch Thorsten Dette. „Sie ist sehr modern. Allerdings habe ich Bedenken bei der Begriffsfolge. Da muss es noch eine Diskussion geben.“

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