Quartier für Gymnasium gesucht Stadt will alte Justizschule kaufen

Hardt: Verwaltung verhandelt mit dem Land — und sucht Ausweichquartier für ein Gymnasium.

 Aktuell ist die Stadt noch Mieter der ehemaligen Justizschule. Im Hintergrund laufen aber Gespräche mit dem Land über einen Kauf.

Aktuell ist die Stadt noch Mieter der ehemaligen Justizschule. Im Hintergrund laufen aber Gespräche mit dem Land über einen Kauf.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Die Stadt überlegt, die ehemalige Landesjustizschule auf der Hardt zu kaufen. Zuletzt diente der Gebäudekomplex als Ausweichquartier für das Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium (WDG). Die Schüler kehren wieder zum Johannisberg zurück, der Mietvertrag für die Hardt läuft Ende des Jahres aus (die WZ berichtete). Allerdings verhandeln Verwaltungsspitze, das Städtische Gebäudemanagement (GMW) und das Land über eine mögliche Weiternutzung. Bis Ende Januar soll eine Entscheidung von Seiten der Stadt fallen.

„Es gibt dabei keine Tabus“, sagt GMW-Chef Hans-Uwe Flunkert über die Gespräche. Die Optionen reichten von Anmietung zu neuen Konditionen bis hin zum Erwerb durch die Stadt.  Möglich wäre dann auch ein Abriss des Gebäudes und die Nutzung des Areals auf dem Barmer Teil der Hardt für einen Neubau oder auch ein „Container-Dorf“. Hintergrund ist, dass die Stadt das Ganztagsgymnasium Johannes Rau an der Siegesstraße ebenso wie das WDG komplett sanieren will – und einen Alternativstandort für die rund 800 Schüler sucht.

Aktuell ist die ehemalige Landesjustizschule allerdings ein Sanierungsfall. Der Starkregen Ende Mai habe alle Gebäude des Komplexes betroffen, erklärt Thomas Lehn vom GMW. „Die Schäden sind aber nur zum Teil dadurch bedingt. Abflusskanäle und Grundleitungen waren schon vorher defekt, wodurch auch das große Ausmaß bei den Überschwemmungen mitverursacht wurde“, so Lehn der weitere Problemfelder aufzählt, wo Investitionen notwendig wären, etwa die fehlende oder defekte Außenwandabdichtung der Turnhalle, das Dach, die Brandschutztüren, die Elektroinstallationen oder die Fenster. Eine Prüfung seitens der Stadt hatte schon vor einiger Zeit ergeben, dass sich eine Verlängerung des Mietvertrages aus wirtschaftlicher Sicht nicht rentiert. Die Frage, wer möglicherweise die Sanierung übernimmt, dürfte Gegenstand der Gespräche sein.

Bis Ende des Jahres muss ein Ausweichquartier feststehen

Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes prüfe derzeit, „ob die Liegenschaft für Landeszwecke weiter benötigt wird, oder ob sie entbehrlich ist“, so ein Sprecher. Klar sei aber: „Eine Weiternutzung des Gebäudes würde eine umfassende Sanierung erfordern.“

Flunkert macht keinen Hehl daraus, „dass wir ein Ausweichquartier für das Gymnasium finden müssen“. Der Standort auf der Hardt habe Vor- und Nachteile. Positiv sei, dass die Schüler dort an einem Ort zentral untergebracht werden könnten, nicht optimal dagegen die Verkehrsanbindung.

Der Termin Ende Januar bezieht sich auf die Entscheidung der Stadt, ob sie das Grundstück erwerben will. Die Verhandlungen mit dem Land würden dann voraussichtlich noch etwas dauern, heißt es vom GMW. Wenn man keine Einigung mit dem Land erziele, werde es eine andere Lösung geben, kündigt Flunkert an. Das GMW habe noch andere Grundstücke in Wuppertal im Auge. Details wolle er aber nicht nennen, da sie sich aktuell nicht im Besitz der Stadt befinden. Laut Thomas Lehn steht aber fest: Bis Ende 2019 muss ein Ausweichquartier gefunden werden. Dann soll auch der Umbau an der Siegesstraße starten.

Die Stadtverwaltung wolle sich zum Thema Landesjustizschule aufgrund der momentanen Verhandlungen nicht äußern, heißt es auf WZ-Anfrage aus dem Presseamt.

Michael Müller (CDU), der Vorsitzende des Stadtentwicklungsausschusses, sieht positiv, dass die Verwaltung den Kauf des Gebäudes prüft. Wenn die Stadt das stemmen könne, „ist das vernünftig. Das Gymnasium braucht einen Ausweichstandort.“ Und dafür sei die Hardt sehr gut geeignet. Zudem biete sich eine weitere Option an. Flunkert und das GMW haben zwar vor allem die Nutzung des Areals als Schule im Auge. Müller sieht das Gelände aber zudem als mögliche attraktive Wohnfläche. Dass er für so einen Vorschlag auch Kritik ernten werde, sieht er locker. Man dürfe nicht vergessen, „dass die Fläche ja aktuell schon bebaut ist. Und eine Wohnbebauung könnte ich mir dort gut vorstellen.“

Erwartungsgemäß kritisch sieht Dirk Fischer vom Förderverein Botanischer Garten einen möglichen Abriss der Gebäude, vor allem im Hinblick auf die Historie. Bevor das Land den Bau übernahm, befand sich dort die Pädagogische Hochschule — die Keimzelle der späteren Universität auf dem Grifflenberg. „Ich fände es schön, wenn auf der Hardt ein öffentliches Gebäude erhalten bleibt.“

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