Wuppertal Parken im Mirker Quartier: Lösungsideen gesucht

Nordstadt. · Die SPD fordert von der Stadt ein Parkkonzept, Anwohner sammeln Unterschriften.

 Dicht aneinander stehen die Fahrzeuge in der Elberfelder Nordstadt.

Dicht aneinander stehen die Fahrzeuge in der Elberfelder Nordstadt.

Foto: Fischer, Andreas

Wer in der Froweinstraße, Mirker Straße, Helmholtzstraße & Co. wohnt und aufs Auto angewiesen ist, kennt die Situation. Nach Feierabend sind oftmals erst ein paar Runden durchs Mirker Quartier fällig, ehe man eine Parklücke ergattert. Probleme, die es an vielen Orten in der Stadt gibt. Ölberg oder Südstadt sind nur zwei von vielen Beispielen. Doch auch rund um den Mirker Bahnhof nehmen die Schwierigkeiten zu. Anwohner wünschen sich Lösungen, und auch die Politik hat das Thema aufgegriffen. Die SPD in der Bezirksvertretung Elberfeld hat einen Antrag auf den Weg gebracht und fordert von der Verwaltung ein Parkraumkonzept. Eine Anwohnerin hatte zudem eine Unterschriftenaktion gestartet. Das Ziel: Die Stadt soll eine Bewohnerparkzone einrichten.

Die Geschäftsfrau, die an der Froweinstraße wohnt, bestätigt: „Das Problem wird immer größer.“ Das Mirker Quartier werde nun einmal immer belebter und beliebter. Veranstaltungen im Café Ada oder Wirtschaftswunder an der Wiesenstraße oder in der Yogaschule verschärften den Druck. Und dann gebe es natürlich den zunehmenden Betrieb rund um den Bahnhof Mirke und die Nordbahntrasse: Konzerte im Hutmacher, 100-Kilometerlauf, Trassen-Jam und -Rave, und, und, und. Die Anwohnerin betont: „Ich bin ein großer Fan der Utopiastadt und der Nordbahntrasse.“ Sie unterstütze den Verein, zum Beispiel über die Quadratmeter-Aktion. Doch dass das Mirker Quartier so „in“ sei, habe eben auch Schattenseiten.

Das bestätigt Julia Haldenwang. Die 36-Jährige fährt viel Rad — doch als hauptberufliche Hebamme sei sie nun mal auf ihr Auto angewiesen. Gerade spätabends könne die Parkplatzsuche dauern. Auch sie sehe Anwohnerparken als gute Idee. „Oder auch E-Bikes als Alternative.“ Da müsste die Stadt aber unterstützen, vielleicht über Verleih- oder Fördermöglichkeiten. Ganz, räumt Haldenwang ein, könne sie aber eben aus beruflichen Gründen nicht aufs Auto verzichten.

Veranstaltungen & Co. machen das Quartier immer beliebter

Die Initiatorin der Sammelaktion sei schon seit gut einem Jahr im Gespräch mit der Stadt. Die Diskussion habe aber an Aktualität gewonnen, seitdem der Verein Utopiastadt jüngst auf einer Veranstaltung erste Ideen zur Umgestaltung des Vorplatzes am Mirker Bahnhof vorstellte — und ankündigte, dass dort Stellplätze für Autos wegfallen werden. Mehrere Dutzend sind es aktuell, die natürlich von Besuchern bei Veranstaltungen, aber vor allem auch von Anwohnern gerne in Anspruch genommen werden. Auch Haldenwang parkt dort regelmäßig. „Eine Notlösung, wenn es nicht mehr anders geht“, erklärt sie.

Unverständnis äußerte in der Bezirksvertretung die SPD, dass es Leute gibt, „die in ein dichtbesiedeltes Gebiet wie das Mirker Quartier fahren, mit dem Fahrrad auf dem Dachgepäckträger, am Mirker Bahnhof parken, um dann auf der Nordbahntrasse Fahrrad zu fahren“.

Nur müsse man wissen, „dass es ja eigentlich gar keine Parkplätze sind und nie waren“, erklärt Christoph Grothe von der Utopiastadt. Jahrelang stand dort sogar ein Verbotsschild, gekümmert habe es aber keinen, auch nicht den Besitzer des Platzes, die ehemalige Bahntochter Aurelis. Im Prinzip sei es „geduldetes wildes Parken“ gewesen, sagt Grothe, der betont, dass auch Utopiastadt an einer Lösung arbeite. Aber: „Der Platz ist einfach zu schön, um daraus einen Parkplatz zu machen.“

Ganz raus aus der Nummer komme man aber nicht, sagt David J. Becher, Vorstandsvorsitzender des Vereins. Denn für Veranstaltungen und ähnliches müsse man Stellplätze vorhalten. Und schließlich wirft ein Großereignis schon seinen Schatten voraus: Im September 2021 wird der Internationale Wettbewerb „Solar Decathlon“ am Bahnhof Mirke gastieren. Dazu will Utopiastadt Parkflächen auf dem Campus bereitstellen — und der Vorplatz, so Becher, wird bis dahin wohl auch nicht umgestaltet sein.

Was den Verkehr im Viertel angeht, bestätigt Becher, der selbst dort wohnt, den Eindruck der Anwohner: Die Zahl der Fahrzeuge steigt, „obwohl weniger Autos eigentlich die Lösung für mehr freie Parkplätze sind“. Ein Problem sei aber die Gewohnheit: „Man geht einfach davon aus, dass man das Recht auf einen kostenlosen Parkplatz vor der Tür hat.“ Doch Anwohnerparkzonen seien eine mögliche Idee. Dazu bewirtschafteter Parkraum, über den auch die Utopiastadtstadt bereits Gespräche geführt hat.

Von Anwohnern gibt es zudem weitere Ideen. Kritisiert wird zum Beispiel, dass an der Mirker Straße in Höhe der Schule regelmäßig Anhänger, manchmal sogar Lkw geparkt werden. „Das müsste man verbieten.“ » S. 16

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