Hochwasser Stadt Wuppertal prüft Sanierung der Brücke Prangerkotten

Wuppertal · Die Brücken über den Morsbach im Morsbachtal sind durch das Hochwasser am 14./15. Juli erheblich beschädigt worden. Welche Möglichkeiten die Stadt sieht, wieder eine Verbindung herzustellen.

 Die Bewohner auf der Wuppertaler Seite des Morsbachs sind durch die Brückenschäden erheblich eingeschränkt.

Die Bewohner auf der Wuppertaler Seite des Morsbachs sind durch die Brückenschäden erheblich eingeschränkt.

Foto: Stadt Wuppertal

Die Brücke Ulrichskotten wurde komplett vom Wasser fortgerissen, die Brücke Prangerkotten ist erheblich beschädigt und deshalb gesperrt und über die Brücke Beckeraue dürfen nur noch Fahrzeuge bis maximal drei Tonnen fahren. Damit sind die Anwohner auf der Wuppertaler Seite des Morsbachs erheblich eingeschränkt. Die Stadt Wuppertal sucht derzeit nach Lösungen.

Anders als die Anwohner fürchteten, soll die Brücke Ulrichskotten wohl wieder neu gebaut werden. Der mögliche Plan eines Abrisses hatte die Anwohner aufgebracht. Dezernent Frank Meyer erklärt in der Pressemitteilung: „Ich bin den Kolleginnen und Kollegen im Verkehrsressort sehr dankbar, dass es gelungen ist, bereits in der Woche nach dem Unwetter ein Ingenieurbüro mit der Vorentwurfsplanung für Ersatz-Neubauten für die Brücken Ulrichskotten und Prangerkotten zu beauftragen.“

Bei der Brücke Prangerkotten wird noch geprüft, ob sie saniert werden kann oder neugebaut werden muss. Für die Übergangszeit könnte eine Behelfsbrücke eingesetzt werden.

Nach Angaben der Stadt wurde von der Brücke Prangerkotten der größte Teil des westlichen Widerlagers weggerissen und es besteht akute Einsturzgefahr. Weil sich der Bach aufstaute, konnte der ganze Schadenumfang zunächst nicht geklärt werden: Laut Stadt war der Bach im Brückenbereich bis zu drei Meter tief, zudem versperrten entwurzelte Bäume die Sicht. Inzwischen konnte der Wupperverband durch massive Baggerarbeiten erreichen, dass der Pegel wieder gesunken ist.

Die Brückenverbindung ist insbesondere für die Siedlung Berg wichtig, da sie hauptsächlich durch die Brücke Prangerkotten erschlossen wird. Der alternative Zufahrtsweg über Sudberg ist für größere Fahrzeuge nicht geeignet und im Winter ist mit zusätzlichen Problemen zu rechnen.

Die Brücke Prangerkotten kann vielleicht auch saniert werden: „Auch wenn die starken Zerstörungen an der Brücke normalerweise eine wirtschaftliche Reparatur ausschließen, wird derzeit intensiv eine Sanierung der Brücke geprüft“, so die Stadt. Dabei hilft unter anderem ein Ingenieurbüros mit großer Erfahrung in Sanierungsplanung alter Mauerwerks-Bauten. „Eine Sanierung wäre die schnellere Option gegenüber Abbruch und Neubau“, heißt es in der Mitteilung von der Stadt.

Sanierung noch vor dem Winter, Neubau bis Herbst 2022

Aber auch eine Sanierung werde eine gewisse Zeit in Anspruch: Es würden besondere Bauverfahren benötigt, Spezialfirmen müssten zum Teil unter dem Wasserspiegel arbeiten. Besonders erschwert würden alle Arbeiten dadurch, dass aus Sicherheitsgründen derzeit nicht direkt unter der Brücke gearbeitet werden darf. Ziel ist ein Abschluss der Sanierung vor dem Winter.

Sollte eine Sanierung nicht möglich und ein Neubau nötig sein, stünden umfangreiche Abstimmungen in Bezug auf Gewässer-, Hochwasser- und Umweltschutz an. Eine neue Brücke würde nach Planung, Ausschreibung, Vergabe und Bau frühestens im zweiten Halbjahr 2022 zur Verfügung stehen.

Die Brücke Beckeraue wurde durch Ausspülungen im Brücken-Fundament beschädigt. Der Umfang der Ausspülungen war aber wegen der starken Bachströmung zunächst nicht erkennbar.

Über eine Probebelastung der Brücke sei aber immerhin der Rettungsweg im Einsatzfall freigegeben worden, so die Stadt, auch wenn die Lastbeschränkung allgemein auf drei Tonnen bestehen bleiben muss. Weitere Einzelfalllösungen seien für Bewohner des Bereichs Beckeraue gefunden worden, etwa um die Entleerung der Hausgruben zu ermöglichen.

Durch eine vorübergehende Umleitung des Morsbachs an der Brücke Beckeraue konnten die Schäden genauer untersucht werden, sie sind größer als zunächst angenommen. Dies hat laut Stadt zur Folge, dass einfache Reparaturen wie in den letzten Jahrzehnten nicht ausreichen werden. Auch hier sind nun die Ausarbeitung eines Sanierungskonzeptes und die Durchführung der Arbeiten durch eine Spezialfirma erforderlich. Die Brücke Beckeraue soll ebenso noch vor Einbruch des Winters saniert sein.

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