Corona Gesundheitsamt muss 20 000 Kontakte prüfen

Wuppertal · Die Lage sei angespannt, das Personal im Gesundheitsamt reicht nicht aus, um die Kontakte so nachzuverfolgen, wie es nötig wäre.

Stadt Wuppertal erwartet keine schnellen Erfolge durch Teil-Lockdown
Foto: Fries, Stefan (fri)

Stadtdirektor Johannes Slawig erwartet keine schnellen Erfolge durch den Teil-Lockdown. Frühestens in 14 Tagen sei eine Beurteilung der Wirksamkeit der getroffenen Schutzauflagen möglich. Die Nachverfolgung der Kontakte von infizierten Personen sei zurzeit nicht in dem Maße zu leisten, wie es erforderlich sei. Der Gesundheitsdienst laufe der Entwicklung hinterher. „Wir werden weiterhin Personal im Gesundheitsamt aufstocken“, sagt Slawig.

Der Stadtdirektor ordnete die Verbindlichkeit der Coronaschutzverordnung am Montag so ein: „Es ist für die Stadt nicht zulässig, Maßnahmen des Landes zu lockern. Das, was die Corona-Schutzverordnung des Landes regelt, ist endgültig. Es ist allerdings zulässig, mit Verfügungen über diese Verordnung des Landes hinauszugehen, wenn dies begründet ist. Wir müssen den räumlichen Geltungsbereich der Maskenpflicht festlegen. Es bleibt beim bisherigen Bereich Fußgängerzonen und Wall.“ Erweiterungen des Bereichs schließt der Leiter des Krisenstabs aber nicht aus. Das Alkoholverkaufsverbot auch außerhalb der Gastronomie gelte weiter für den Zeitraum von 23 bis 6 Uhr – so zum Beispiel an Tankstellen und Kiosken.

Die Landesschutzverordnung nehme private Wohnungen aus, wenn es um Versammlungen geht. Die rechtliche Frage müsse noch geklärt werden, ob von der Stadt Restriktionen auch für private Wohnungen geltend gemacht werden dürfen.

Kaum eine weiterführende
Schule, die nicht betroffen ist

Johannes Slawig: „Wir haben keine zusätzlichen Regelungen für den Schulbetrieb beschlossen, wie es Solingen mit dem Verbot für Schulsport aus einer Notlage heraus getan hat. Eine solche Entscheidung liegt nach unserer Einschätzung nicht im Ermessen der Kommunen, da es eine Angelegenheit des Landes als Schulträger ist. Anders ist das bei der Maskenpflicht im Unterricht weiterführender Schulen, die wir vorab beschlossen haben.“

Gesundheitsdezernent Stefan Kühn berichtet von einer deutlichen Steigerung der infizierten Personen: Von 571 am Montag vor einer Woche stieg die Zahl auf 868 am 2. November. „Innerhalb einer Woche sind es rund 700 neue Fälle, das ist ein Inzidenzwert von 196. Ende September lag der Inzidenzwert bei 20“, so Stefan Kühn. 700 neue Fälle – da seien bei 30 Kontakten pro Fall wöchentlich 20 000 Kontakte zu prüfen. „Das überfordert die Leistungsfähigkeit unseres Gesundheitsamtes. 83 Fälle gab es am Samstag, das ist der niedrigste Wert in dieser Woche, fünf Schulen sind betroffen. Und jedes Mal muss die Entscheidung getroffen werden, ob eine Klasse, Jahrgangsstufe oder eine Kita betroffen ist. Unter den weiterführenden Schulen ist fast keine mehr, die seit den Sommerferien nicht betroffen ist“, sagt Stefan Kühn. Die Reihentestung von 18 000 Menschen, die in Alten- und Pflegeheimen wohnen oder beschäftigt sind, habe jetzt wieder begonnen. Prozentual sei die Zahl der positiven Tests, die alle 14 Tage erfolgen sollen, sehr niedrig. „Die Einrichtungen sind sehr gut aufgestellt und hochmotiviert“, sagt Kühn.

Matthias Nocke, Dezernent für Sicherheit und Ordnung: „In dem definierten Bereich für die Maskenpflicht finden Kontrollen statt und es werden Bußgelder verhängt, auch wenn sich die Beschilderung noch etwas verzögert. 25 Kolleginnen und Kollegen sind im Streifendienst im Einsatz.“

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