Um den Distanzunterricht zu meistern, müssen Serverleistungen verbessert werden - Kritik an Maßnahmen des Landes Stadt baut neue Technik an zehn Schulen ein

Ab Montag geht es an den Schulen in den Distanzunterricht. Aktuell rüstet die Stadt zehn Schulserver auf, damit es nicht zu den Problemen kommt, wie vor Weihnachten. GEW und Schulpflegschaft kritisieren das Land. Kita und OGS-Gebühren entfallen im Januar.

 Kommende Woche werden Schüler wieder am Computer lernen.

Kommende Woche werden Schüler wieder am Computer lernen.

Foto: dpa/Marijan Murat

Mit der Schulmail, die das Land am Donnerstag verschickt hat, ist klar, wie der Unterricht bis zum 31. Januar aussehen wird. Schuldezernent Stefan Kühn erklärt, dass es in allen Schulen- und Schulformen ab Montag Distanzunterricht für die Schüler geben wird.

Johannes Slawig, zuständig für das IT-Amt, sagt, dass nach den Problemen, die einige Schulen vor Weihnachten mit der Serverleistung hatten, die zehn am stärksten betroffenen aktuell mit neuer Technik ausgestattet würden. Erst einmal gehe es um Übergangslösungen, zusätzliche Rechnerleistung und einzelne Komponenten, die ausgetauscht würden.

Mittelfristig sollen neue Server gekauft werden. Die seien bestellt, sagt Slawig. Das könne aber Monate dauern. Langfristig soll die Schul-IT mit den städtischen Servern zusammengeschlossen werden, um die Rechenleistung zu erhöhen. Slawig sagt, am Donnerstag seien die Übergangslösungen an der Friedrich-Bayer-Realschule installiert worden, am Freitag gehe es weiter am Gymnasium Bayreuther Straße. Bis Ende kommender Woche seien alle zehn Schulen mit besserer Technik versorgt.

Land räumt zwei Tage Puffer ein, bis Distanzunterricht startet

Um den Schulen im Einzelfall die Möglichkeit zu geben, auf die erneut kurzfristige Anweisung zu reagieren, hat das Land ermöglicht, dass Schulen erst am Mittwoch den Distanzunterricht starten. Das Land habe eingesehen, dass die kurzfristigen Ankündigungen nicht immer so schnell umgesetzt werden können“, kommentiert Stefan Kühn die Ausnahmeregelung.

Rüdiger Bein, Sprecher der Stadtschulpflegschaft, kritisiert, dass die Lösung nicht durchdacht sei. Der Distanzunterricht funktioniere nicht durchgehend gut - nicht bei allen Lehrern, nicht für alle Schüler. Er sagt, ein Konzept, dass etwa eine Hybridlösung mit mehr Abstand und weniger Schülern besser wäre. Auch weil das Land versäumt habe, Vorgaben für Distanzunterricht zu machen. „Wenn um 11 Uhr die 9a Englisch hat, dann sollte das auch im Distanzunterricht so verbindlich sein“, findet er. Das sei aber nicht so.

Richard Voss aus dem Leitungsteam der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) kritisiert, dass es noch immer kein Konzept gebe, dass über die nächsten Wochen hinausgehe. Die Politik müsse darüber nachdenken, ob Lehrpläne reduziert würden, ob flexiblere Unterrichtsmodelle wie Wechselunterricht, nicht längerfristig eine Lösung sein könnten. „Es bleiben viele Fragezeichen.“

Für die Schüler der Klassen 1 bis 6 wird es eine Notbetreuung geben - wobei die in der Regel von Sozialarbeitern, Sozialpädagogen und Betreuungskräften in der Schule beim Distanzunterricht geleitet werden soll. Die Notbetreuung gilt für die Zeit, die die Kinder auch sonst an der Schule wären - deckt also gegebenenfalls die OGS-Zeit ab. Richard Voss kritisiert das aber, weil es kaum solche Stellen gebe. Letztlich müssten die Lehrer die Notbetreuung und den Distanzunterricht übernehmen.

Kühn sagt, dass Eltern soweit möglich die Kinder selbst betreuen sollen. Die vom Bund erhöhte Zahl der Krankentage sei ein „wichtiges Signal“ und Eltern sollten mit den Arbeitgebern darüber sprechen.

Kühn, als Sozialdezernent für die Kitas verantwortlich, erklärt, dass die Kitas wie bereits im vergangenen Jahr die Betreuungszeit um zehn Stunden reduzieren. Es gebe keine Einschränkungen, welche Eltern ihre Kinder in die Betreuung geben dürfen, betont Kühn. Er sagt aber auch, dass er nur appellieren könne, dass möglichste viele Kinder zu Hause betreut werden.

Am Donnerstag haben sich Kommunen und Land darauf geeinigt, dass die Kita- und OGS-Gebühren für den Januar nicht erhoben werden. Land und Kommunen teilen sich die Kosten.

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