Unter der Stadt Stadt will Alternative zur Unterführung am Loh bauen

Barmen. · Zum Engelsjahr sollen Besucher nicht mehr durch den dunklen Tunnel gehen müssen.

 Die Unterführung macht bislang keinen einladenden Eindruck.

Die Unterführung macht bislang keinen einladenden Eindruck.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Schon der Eingang ist kein Vergnügen. Wie eine dunkle Höhle und nicht gerade vertrauenerweckend zeigt sich die Unterführung an der Kreuzung Loher Straße/Friedrich-Engels-Allee. Auf den Treppenstufen hinab steigt einem sofort der stechende Geruch von Urin in die Nase, die Wände sind mit Graffiti beschmiert, einst freie Flächen sind mit unzähligen Stickern des Autonomen Zentrums und von WSV-Fangruppierungen beklebt. Ein heruntergezogenes Rollo lässt erahnen, dass dort einmal ein Kiosk gewesen sein muss. Schräg gegenüber ist eine Treppe zu sehen, die allerdings abgesperrt ist. Sie führte einst zur Straßenbahnstation auf der heutigen Wiese inmitten der Talachse. An der Oberfläche angekommen fällt der Blick auf große Moos-Flächen, Unkraut hat sich auf den Stufen breitgemacht.

Ein Anblick, der nicht nur auf Passanten erschreckend wirkt. Marion Gärtner sagt: „Nachts traue ich mich da nicht rein.“ Corinna Dahlhaus erklärt: „Diese Unterführungen sind alle nicht so schön.“ Angesprochen auf zwei kunstvoll gestaltete Gitter und Glassteine an den Wänden der Unterführung, zeigen sich beide überrascht. Ebenso wie Bezirksbürgermeister Hans-Hermann Lücke. Er gibt zu, dass ihm diese noch nie aufgefallen seien. Der Blick werde eher von den unzähligen Graffiti angezogen. Die Kunst stünde den Planungen, Alternativen für die Unterführung zu schaffen, nicht im Wege, so Lücke.

Die Barmer Bezirksvertretung hat beschlossen, die Unterführung im Engelsjahr 2020 durch eine Ampel-Überführung zu ersetzen. „Wahrscheinlich segnet der Ausschuss für Stadtentwicklung, Wirtschaft und Bauen das nach den Sommerferien auch ab“, glaubt der Bezirksbürgermeister (CDU).

Neuer Übergang
kostet 270 000 Euro

Ganz einverstanden ist er mit der Lösung aber nicht. Zwar störe ihn die Unterführung wie viele andere auch, und es brauche eine Alternative, doch dass die Verwaltung jetzt Mittel im Haushalt bereitstelle und für andere Dinge nicht, störe ihn noch mehr. „Erst hieß es, wir haben keine Mittel. Jetzt 270 000 Euro in eine neue Fußgängerüberquerung zu stecken, halte ich für falsch. Ein weiterer Grund der Skepsis ist, dass das Geld investiert wird, um einen besseren Zugang zum Historischen Zentrum zu schaffen, das im kommenden Jahr ohnehin noch Baustelle sein werde. „Da sehe ich eher die Lösung eines Ankerungspunkts Adlerbrücke“, so Lücke. Diese Idee stammt vom Arbeitskreis Innenstadtentwicklung Barmen, in dem Lücke sich ebenfalls engagiert. Sein Plan sieht vor, dass die Besucher von der Schwebebahnstation Adlerbrücke einen attraktiven Weg zu Engels-Haus und Museum für Frühindustrialisierung haben und nicht durch die Unterführung müssen.

Ohnehin, sagt Lücke, käme, im Unterschied zu früher, heute wohl kein Politiker mehr auf die Idee, den Bau einer Fußgängerunterführung zu unterstützen. „So eine Unterführung ist schon auch nostalgisch“, meint der Bezirksbürgermeister. Als er Student gewesen sei, habe es in der Unterführung am Alten Markt eine belebte Ladenstraße gegeben. „Es gab eine schöne Lebensmittelabteilung im Erdgeschoss des ehemaligen Kaufhofs, Kioske und einen Friseur.“ Damals habe es auch den Begriff „Angstraum“ noch nicht gegeben.

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