Wuppertal Stadt will alte griechische Schule verkaufen

Uellendahl. · Uellendahler Straße 400: Altbau steht vor dem Abriss. An dem Standort soll eine Kita entstehen.

 Eine alte Aufnahme der Schule (vorne rechts) aus den 1950er Jahren.

Eine alte Aufnahme der Schule (vorne rechts) aus den 1950er Jahren.

Foto: Katasteramt/Sammlung Wolfgang Nicke

Die alte griechische Schule an der Uellendahler Straße 400 ist seit Jahren vor allem eins: ein Schandfleck. Der älteste Teil des Gebäudeensembles ist in einem miserablen Zustand, Nachbarn klagen regelmäßig über Ratten, die über das ziemlich verwahrloste Gelände huschen. Auch in der Politik war die alte Schule, die seit 2011 leer steht und höchstens mal für Übungen der Feuerwehr genutzt wird, immer wieder Thema. Jetzt könnte Schwung in die Diskussion kommen: Die Stadt hat angekündigt, die Immobilie verkaufen zu wollen.

„Im Herbst wollen wir mit der Vermarktung beginnen“, sagt Hans-Uwe Flunkert, Chef des Städtischen Gebäudemanagements (GMW). Nach wie vor sei die Idee, dass auf dem Gelände eine Kita entstehen soll. „Der Bedarf ist da“, sagt Flunkert. Das hatte auch Sozialdezernent Stefan Kühn in der Vergangenheit mehrfach gegenüber der WZ betont. „Und das hat er auch uns gesagt“, so Flunkert. Neu ist aber, dass dazu nun die Schule veräußert werden soll. Wobei eher von dem Gelände die Rede sein dürfte. Denn eine Zukunft für die alten Gebäude sieht Flunkert kaum.

Beim Ortstermin waren Atemschutzmasken Pflicht

Zum Leidwesen des Bürgervereins Uellendahl. Der damalige Vorsitzende Karl-Eberhard Wilhelm hatte gemeinsam mit seinem Stellvertreter Wolfgang Nicke eine Initiative gestartet, die Schule zu retten. Das älteste Gebäude sei das letzte Überbleibsel der Schulhistorie am Uellendahl, hatte er 2016 betont. Bereits 1845 wurde der erste Gebäudeteil eingeweiht, später um einige Anbauten erweitert. Die letzten kamen in den 1950er und 60er Jahren dazu. Um die sei es nicht schade, so Wilhelm damals. Die historischen Teile sollten aber irgendwie erhalten bleiben.

Guido Gehrenbeck, Wilhelms Nachfolger, hat das Thema kürzlich erneut auf die politische Agenda gebracht, weil es, so seine Aussage, immer wieder Nachfragen aus der Bevölkerung zur Zukunft des Geländes gab. In einem Schreiben an die Bezirksvertretung hatte der Vorsitzende Informationen gefordert, „wie die Pläne für das älteste Backsteingebäude im Bezirk Uellendahl/Mirke/Katernberg aussehen. Gibt es inzwischen einen geplanten Verwendungszweck oder wird das Gebäude weiter dem Verfall überlassen?“ Der Bürgerverein hatte, so Gehrenbeck, sogar mal einen möglichen Investor gefunden, der aber leider abgesprungen sei.

Der Zustand geht gar nicht, sind sich auch Bezirksbürgermeisterin Gabriela Ebert (SPD) und ihr Stellvertreter Hans-Joachim Lüppken (CDU) einig. Vor Jahren habe es mal einen Ortstermin gegeben. „Nur mit Atemschutzmaske kamen wir da rein“, erinnert sich Lüppken. Eine Alternative zum Abriss sehen die beiden kaum.

Vielleicht könne bei einem Neubau ja die Fassade in Teilen erhalten werden, greift Flunkert einen Vorschlag auf, den unter anderem der Bürgerverein gemacht hatte, bleibt aber selbst skeptisch. Dass der Zustand so ist, wie er ist, kreidet er auch dem Vorbesitzer an. Der habe das Gebäude vergammeln lassen, sodass sich schließlich auch der griechische Staat genötigt sah, den Schulbetrieb spätestens 2011 wegen Baumängeln einzustellen. Die Stadt machte von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch und erwarb Schule und Gelände. Ursprünglich sollten dort Flüchtlinge einziehen, dazu kam es aber nie, auch der Umbau erfolgte nicht. Der Bau verfiel weiter, räumt Flunkert ein. Ideen für eine Nutzung gab es zwar, etwa als Übergangsquartier für das Stadtarchiv, wenn das einmal saniert wird, doch wurden die schnell ob des Zustandes an der Uellendahler Straße und der immensen Sanierungskosten ad acta gelegt.

Daran dürften auch weitere Ideen scheitern, etwa das Schulmuseum dort unterzubringen, wie es Wolfgang Nicke gegenüber der WZ vorschlug. Die Zeichen stehen offenbar auf Verkauf des Geländes und Abriss der Schule. Bis das soweit ist, dürfte aber noch einige Zeit vergehen. Zumindest den Kammerjäger will die Stadt dort aber regelmäßig vorbeischicken, reagiert Flunkert auf die Kritik.

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