Stadt hofft auf Miteinander von Moschee und Autonomen

Die Randale auf dem Ölberg setzt die Politik und die Verwaltung unter Druck: Wohin mit dem Autonomen Zentrum?

Stadt hofft auf Miteinander von Moschee und Autonomen
Foto: Holger Battefeld

Wuppertal. Jahrelang herrschte Frieden zwischen dem Autonomen Zentrum an der Markomannenstraße und Wuppertal. Ab und an eine brennende Mülltonne, von Zeit zu Zeit eine Art Anarcho-Party am Brunnen am Neumarkt mit reichlich Bier und Träumen vom Finalsieg im Klassenkampf. Seit Samstag aber ist es vorbei mit der Ruhe.

Die Besetzung eines Hauses an der Marienstraße auf dem Ölberg, brennende Papiercontainer und zerstochene Reifen an Polizeiautos haben die Stadt an eine unbeantwortete Frage erinnert. Wohin mit dem Autonomen Zentrum (AZ)? Wohin mit den Besuchern des Hauses an der Markomannenstraße, wenn an der Gathe die neue Moschee entsteht? Daran entzündete sich der neue Streit zwischen Autonomen und Stadt.

Elberfeld beziehungsweise die Nordstadt wollen die Autonomen auf keinen Fall verlassen. Sämtliche Umzugsvorschläge wurden rundweg abgelehnt. „Wenn wir für die Autonomen keine Alternative finden, müssen sie am alten Standort oder in dessen Nähe bleiben“, sagt Oberbürgermeister Peter Jung. „Mein Wunsch wäre, dass es ein friedliches Miteinander von Moschee und Autonomem Zentrum gibt.“

Es ist sehr wahrscheinlich, dass dies ein frommer Wunsch bleibt.

Bisher hat der türkisch-islamische Verein DiTiB keine Anstalten gemacht, die revolutionäre Nachbarschaft zu dulden. DiTiB will die Moschee an der Gathe bauen, nebst Gemeindezentrum, Seniorenwohnen und Geschäftsräumen. Lautstark feiernde, bierselige Jugendliche passen da schlecht ins Bild.

Unter den demokratischen Parteien in der Stadt ist der Fortbestand des Autonomen Zentrums unumstritten. Sie haben sich an dessen Existenz gewöhnt, und bisher hat es geholfen, eine schwer kontrollierbare Gruppe halbwegs im Zaum zu halten.

Die Geschichte des AZ reicht in die Anfänge der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts zurück. Damals forderten Jugendliche in Barmen ein Kulturzentrum, scheiterten aber am Widerstand von Politik und Partei.

Aus der Protestbewegung entwickelte sich der Verein Das Haus e.V., der Träger des AZ ist. Das Autonome Zentrum gibt es seit 1986.

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