Coronavirus Stadt Wuppertal: „Rückkehr zur Normalität ist zum 4. Mai nicht möglich“

Wuppertal · Die Stadt Wuppertal verweist auf einen Anstieg der Corona-Fälle und schließt weitere schnelle Lockerungen aus.

 Kommt die Maskenpflicht?  Gabi Heine trägt eine Mund-Nasen-Maske und schützt so ihre Mitmenschen.

Kommt die Maskenpflicht? Gabi Heine trägt eine Mund-Nasen-Maske und schützt so ihre Mitmenschen.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Wie der erste Tag nach den langen Sommerferien - so wuselig ging es es am Montag in den Fußgängerzonen von Elberfeld und Barmen zu. Im Rathaus beobachtet man die Lockerung der Corona-Schutzmaßnahmen wegen der wieder steigenden Zahl von Infektionen in Wuppertal mit Sorge. Die Zahl der Menschen, die in der Stadt mit und an Corona-Infektionen in den vergangenen Wochen gestorben sind, ist auf 38 (Stand Montag) gestiegen.

Die Stadt will daher bei Einrichtungen wie dem Zoo, Museen oder Sportstätten, über deren Wiedereröffnung sie selbst bestimmen kann, auch zum Schutz der Mitarbeiter Vorsicht walten lassen. Von einer Normalisierung ab dem 4. Mai könne daher keine Rede sein. Da dürfe man keine falschen Erwartungen wecken. Vieles werde noch sehr viel länger anders sein als vor Corona. Über die Geschwindigkeit der Öffnung der Schulen, die vom Land NRW verfügt wurde, ist die Stadt daher nicht glücklich.

Eine schnelle Rückkehr zur Normalität wird es nicht geben

Oberbürgermeister Andreas Mucke warnt die Wuppertaler, leichtsinnig zu werden. „Die Lage ist weiter ernst. Die Lockerungen führen dazu, dass die Menschen in großen Mengen in die Stadt kommen. Die Zahl der Infektionen flacht zwar ab, aber sie darf nicht wieder ansteigen. Ich habe die Sorge, dass die Menschen, die Lockerungen als Aufforderung missverstehen, die Abstände nicht mehr einzuhalten. Ich appelliere daher, die Abstände und die Hygieneregeln einzuhalten. Wir können nicht die Gesamtbevölkerung mit Mund-Nasenschutz ausstatten. Wer eine solche Maske hat, sollte sie tragen.“ Der Stadt ist ein Fall bekannt, in dem gegen die Quarantäneverfügung verstoßen worden ist. Das Infektionsschutzgesetz sieht hier Geldstrafen oder Freiheitsstrafen bis zu zwei Jahren vor.

Johannes Slawig, Leiter des Krisenstabs, hält den Begriff „neue Normalität“ für die aktuelle Phase für passend. Er hofft, dass Bund, Land und Kommunen den vorsichtigen Weg weitergehen und es keinen Überbietungswettbewerb bei den Lockerungen geben wird. Das Ausmaß der wirtschaftlichen Folgen wächst. Nach dem aktuellen Stand werden in diesem Jahr 51 Millionen Euro weniger an Gewerbesteuer in die Stadtkasse fließen. 788 Anträge auf Steuerminderungen und Steuererlass liegen beim Steueramt vor.

Große Sorgen bereitet Sozialdezernent Stefan Kühn die 20-prozentige Steigerung der Zahl der aktuell infizierten Wuppertaler innerhalb von nur einer Woche. Welchen Effekt die Lockerungen der Schutzmaßnahmen ab diesem Montag zur Folge haben, sei noch gar nicht abzusehen. „Das werden wir frühestens nächste Woche wissen“, sagt Stefan Kühn.

Die Tendenz in anderen Städten sei vergleichbar, Wuppertal sei kein isolierter Ausreißer. Bei den Todesfällen seien vorwiegend ältere Menschen mit Vorerkrankungen betroffen. In Wuppertal leben 3600 Menschen in Alten- und Pflegeheimen, 4000 werden ambulant betreut. Für das Personal seien 300 000 Mund-Nasenschutz-Masken ausgegeben worden, 700 000 Masken stünden auf Vorrat bereit. Außerdem 65 000 FFP-2-Masken, die den Träger selbst schützen.

Ordnungsdezernent Matthias Nocke lobte die Disziplin der allermeisten Wuppertaler. Vom 17. bis 19. April gingen 510 Anrufe mit Anzeigen zu Verstößen gegen die Corona-Schutzverordnungen ein. Polizei und Ordnungsamt erstatteten 53 Ordnungswidrigkeitsanzeigen und erteilten 53 Platzverweise. 68 Einsätze gab es wegen Corona - drei musste das Ordnungsamt an die Polizei übergeben. In 53 Fällen mussten Menschenansammlungen aufgelöst werden. „In der Regel handelt es sich um Wiederholungstäter“, sagt Matthias Nocke und stellt die Zahl der Fälle in Relation zu den 360 000 Wuppertalern, die sich an die Vorschriften gehalten hätten.

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