Stadt bekommt Meldeamt nicht in den Griff

Reaktion auf lange Schlangen: Zentrale öffnet zwei Mal im Monat samstags. Die Bürgerbüros schließen für drei Wochen.

Stadt bekommt Meldeamt nicht in den Griff
Foto: Marc Schulz

Wuppertal. Lange Warteschlangen und Bürger, die unverrichteter Dinge wieder nach Hause gehen mussten: Die Probleme am Einwohnermeldeamt reißen nicht ab. Daran hat offensichtlich auch der Schließtag diese Woche nichts geändert. Die Stadt hofft jetzt, die Situation durch Sofortmaßnahmen in den Griff zu bekommen. Außerdem soll ein Konzept erarbeitet werden, um extreme Stoßzeiten in Zukunft besser bewältigen zu können.

Gestern reichte der Stau der wartenden Menschen bis zum Gymnasium Sedanstraße. Die Wartezeit betrug laut Internet zeitweise mehr als drei Stunden, berichtete auch Marc Schulz (Grüne) vor Ort. Die nächsten Termine online gebe es erst in sechs Wochen.

„Jedes erträgliche Maß ist überschritten“, erklärte Oberbürgermeister Andreas Mucke nach einem spontanen Besuch am Steinweg. „Ich kann den Unmut der Bürger verstehen. Wir erleben frustrierte und verärgerte Bürger angesichts der langen Wartezeiten. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten jenseits ihrer Belastungsgrenzen, aber der Andrang ist so nicht mehr zu bewältigen.“

An zwei Samstagen im Monat soll das Einwohnermeldeamt ab sofort bis September durch freiwilligen Dienst von Mitarbeitern geöffnet sein. Dies entspreche 160 zusätzlichen Terminen pro Tag, heißt es in der Ankündigung der Verwaltung. Durch die sofortige Schließung der Bürgerbüros für die nächsten drei Wochen bis Ferienbeginn werde die Zentrale am Steinweg gestärkt, denn die Mitarbeiter in den Bürgerbüros werden bislang aus der Zentrale abgezogen.

Diesen Schritt begründet Mucke so: „Den größten Stress haben die Menschen derzeit, weil sie noch vor dem Urlaub Pässe oder Personalausweise brauchen. Die gibt es aber nur am Steinweg. Daher müssen wir jetzt zeitlich befristet unsere Kräfte dort konzentrieren.“ Mucke fügt hinzu: „Ich bitte die Bürgerinnen und Bürger in den Stadtteilen mit Bürgerbüros um Verständnis für die zeitlich auf drei Wochen begrenzte Hilfsmaßnahme.“

Wie in anderen Städten auch soll außerdem kurzfristig ein Ordnungsdienst am Steinweg eingesetzt werden. „Wir müssen die Sicherheit unserer Mitarbeiter, aber auch der Besucher garantieren“, betont Mucke. „Die Atmosphäre war schon teilweise sehr aggressiv unseren Leuten gegenüber.“ Der Ordnungsdienst soll aber auch den Wartenden Hilfe anbieten, informieren und die Abläufe ordnen. Red

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