Stabwechsel im Katzengold — die neuen Wirte setzen frische Akzente
Die Kneipiers Jürgen Kumpfe und Gela Schmidt übergaben das Café Katzengold an den Nachwuchs.
Elberfeld. Keine Sorge, die Eierkartons bleiben, das ist so sicher wie der Frosch im dunklen Kellergewölbe. Beide, Frosch und Kartons, sind Markenzeichen im Katzengold und damit „verdammt nah an der Gastronomie“ der Luisenstraße, die zum Jahreswechsel ein Stück ihres Urgesteins verloren hat. Denn die Kneipiers Jürgen Kumpfe und Gela Schmidt verließen das Flaggschiff der Wuppertaler Altstadt, um „das KaGo“ in die Hände von Karen Graeber, Gabriele Vogt und Michael „Shoam“ Ullrich zu legen.
Der Nachwuchs griff zu, weil eines auf jeden Fall vermieden werden sollte: „Dass jemand von außen den Laden übernimmt, Mitarbeiter auf die Straße setzt und das Katzengold total verändert.“ Das will niemand, der die Luisenstraße liebt, am wenigsten die Betreiber der umliegenden Kneipen (s. Zitate).
Wer Jürgen und seine Mannschaft duzt, zeigt nicht plumpe Vertraulichkeit, sondern Verbundenheit zur Szene. Die Bezeichnung Altstadt hat das Quartier nur vom Nachbarn Düsseldorf geborgt. Tatsächlich ist das Luisenviertel vergleichsweise jung, städtebaulich wie auch in gastronomischer Hinsicht. Als die Abrissbirne nahte, weil die Luisenstraße den Durchgangsverkehr aufnehmen sollte, fassten sich Denkmalschützer ein Herz und ließen alte Ladenlokale aufleben.
Anna Tykwer machte ihr Lädchen auf, Peter Kowald bezog den „Ort“, Jean-Louis Marie eröffnete das Café du Congo. Unschlagbare Ausdauer in der illustren Riege bewiesen Gela und Jürgen.
„Man will ja von den Eltern lernen und sich nicht zu Tode arbeiten“, kommentiert Jürgen den nun beschlossenen Ausstieg. 31 seiner knapp 60 Jahre hat er dem Katzengold gewidmet und in dieser Zeit viel dazu beigetragen, dass die Eierkartons unter der Decke ein sattes Nikotinbraun ansetzten. Dass sie einst goldfarben leuchteten, wissen nur noch die Altgedienten. Übrigens waren die Kartons nicht mit Katzengold gestrichen. Der Name ist vielmehr Erbe eines Ateliers, das früher mal im Haus logierte.