Brauchtum St. Martin reitet auch während der Corona-Pandemie durch Elberfeld

Wuppertal · Viele Veranstaltungen und Feste mussten schon wegen der Corona-Pandemie ausfallen. Aber das Fest des heiligen St. Martin sollte stattfinden, das hatte sich Pastoralreferent Werner Kleine von der Katholischen Citykirche fest vorgenommen.

 St. Martin wird am 10. November wieder durchs Luisenviertel reiten, aber Kinder und Eltern werden nicht als Umzug hinterherziehen, sondern vom Straßenrand aus zusehen.

St. Martin wird am 10. November wieder durchs Luisenviertel reiten, aber Kinder und Eltern werden nicht als Umzug hinterherziehen, sondern vom Straßenrand aus zusehen.

Foto: ja/Christoph Schönbach

Und jetzt gibt es ein Konzept, das funktionieren kann: Kein Laternen-Umzug, aber eine Laternen-Wache für St. Martin, der durch die Straße reitet. Abgezählte Plätze am Straßenrand werden per kostenloser Tickets vergeben. Es gibt Weckmänner, aber kein Martinsfeuer.

„Ich glaube, dass es gut für die Gesellschaft und für die Psyche der Menschen ist, wenn wir an Veranstaltungen festhalten, die zur Tradition gehören“, erklärt Werner Kleine. Wenn sie „wie Leuchttürme“ aus der Zeit ragen. Nachdem Ostern mehr oder weniger komplett ausgefallen war, stand für ihn fest: „St. Martin muss kommen.“

„Eine kreative, durchdachte
und vernünftige Lösung“

Und er wird kommen: Am Dienstag, 10. November reitet er ab 17 Uhr durch einige Straßen des Luisenviertels. Sein Weg beginnt auf dem Laurentiusplatz, führt über die Friedrich-Ebert-Straße, die Sophienstraße, die Aue und über die Laurentiusstraße wieder zum Laurentiusplatz. Vom Straßenrand dürfen die Kinder ihm mit Laternen leuchten.

Der Bereich wird abgesperrt, hinein dürfen 2000 Personen. Familien oder Gruppen bis zu zehn Personen dürfen zusammenstehen, ansonsten muss ein Abstand von 1,5 Metern eingehalten werden. Alle müssen einen Mund-Nase-Schutz tragen. Die kostenlosen Tickets gibt es ab sofort unter www.kck42.de/martinsritt. „Einige Tickets sind schon weg“, freut sich Werner Kleine.

St. Martin wird auf seinem Pferd reiten, ihm eine Blaskapelle folgen. Nach der Kapelle kommt der „Marketenderwagen“, wie Werner Kleine ihn nennt, der die „Verpflegung für die Truppe“ dabeihat. Aus dem Bus der Citykirche heraus sollen Weckmänner an die Kinder verteilt werden. Kleine hofft wieder auf eine Spende der Bäcker der Interessengemeinschaft Friedrich-Ebert-Straße. Die Weckmänner werden coronasicher verpackt und mit einem Kescher herausgereicht, damit der Abstand eingehalten werden kann. „Das ist supersicher“, ist Werner Kleine überzeugt. Das Spiel, bei dem Martin seinen Mantel teilt und einem Bettler gibt, wird wohl ausfallen. Auch ein Martinsfeuer und ein gemütliches Beisammensein bei Glühwein wird es nicht geben.

Dass der Martinsritt stattfinden kann, stößt bei Michael Kozinowski, dem Vorsitzenden der IG Friedrich-Ebert-Straße, auf Begeisterung: „Ich finde es ganz toll, dass Werner Kleine das mit dem Ordnungsamt hinbekommen hat“, sagt er. Auch wenn es aufwendig sei: „Das ist einfach genial.“

Auch Ordnungsdezernent Matthias Nocke lobt das Konzept: „Das ist eine sehr kreative, durchdachte und vernünftige Lösung.“ Es sei sehr schön, dass den Kindern auf diese Weise nicht die Freude an dem Fest verdorben wird. Der Krisenstab, dem Werner Kleine das Konzept mehrfach vorgelegt hat, hat dazu seinen Segen gegeben.

Citykirche und Krisenstab arbeiten weiter eng zusammen. Denn die Entwicklung der Pandemie kann auch kurzfristig Änderungen nötig machen – bis hin zur kurzfristigen Absage des Martinsritts. Aktuelle Informationen wird es jeweils auf der Homepage der Citykirche unter www.katholische-citykirche-wuppertal.de geben.

Die Citykirche sucht außerdem noch Helfer, die beim Martinsritt als Ordner arbeiten, den Einlass kontrollieren, auf die Einhaltung der Abstände achten. Etwa 80 bis 100 Ordner bräuchten sie, schätzt Werner Kleine.

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