Justiz Enkel: „Ich habe meine Großeltern nicht getötet“

Am 30. Tag des Springmann-Prozesses hat der Enkel (27) begonnen, sich zu den Tatvorwürfen zu äußern. Zu Beginn erklärte er noch einmal selbst, dass er seine Großeltern nicht getötet hatbe. Dann schilderte er, was er in den Tagen vor der Tat gemacht hat.

Der Enkel mit seinen Verteidigern Klaus Bernsmann und Katharina Rausch.

Der Enkel mit seinen Verteidigern Klaus Bernsmann und Katharina Rausch.

Foto: Fischer, Andreas (f22)

Das war dem Enkel (27) wichtig: Es auch noch einmal selbst zu sagen: „Ich habe meinen Opa, der mir den Vater ersetzt hat, innig geliebt, ähnlich war es mit meiner Oma“, sagte er mit belegter Stimme, stockte mehrfach. „Ich habe meine Großeltern nicht getötet.“

So ähnlich hatte es sein Verteidiger Klaus Bernsmann schon zu Prozessbeginn gesagt: „Er hat den Großvater, der ihm den Vater ersetzt hat, innig geliebt“, sagte der Anwalt damals. Und erklärte: „Er bestreitet mit aller Bestimmtheit, die schreckliche Tat begangen zu haben.“ Der Enkel hatte dann lange geschwiegen, vor zwei Wochen schilderte er selbst seinen Lebensweg.

Aussage wird
auf mehrere Tage verteilt

Jetzt geht es darum, was er zu den Tatvorwürfen sagt. Er hatte darum gebeten, seine Aussage auf mehrere Tage verteilen zu dürfen. So schilderte er jetzt, wie er den Freitag, 17. März 2017, und den Samstag, 18. März 2017, verbrachte - die beiden Tage vor dem mutmaßlichen Todestag seiner Großeltern.

Seine Aussage hatte er handschriftlich vorbereitet, las sie vor. Er berichtete von einem kurzen Aufenthalt im Büro seiner Firma, Kaffeetrinken in der Stadt, kurzen Treffen mit seiner Freundin, Beschäftigung mit seinem Hund, Tischtennis-Training, einem Tischtennis-Spiel am Samstag. Den Freitagabend verbrachte er mit Freunden in der Düsseldorfer Altstadt - auf dem Weg dorthin hätten sie „aus einer Laune heraus“ ausprobiert, wie ein Hotel auf die Vorfahrt des Mercedes Maybach des Enkel reagiert. Den Samstagabend habe er mit einer Bekannten verbracht, die er am Freitag kennengelernt habe.

Seine Freundin sei am Freitag verärgert gewesen, denn eigentlich seien sie für den Abend verabredet gewesen. Das hatte er vergessen, als er sich beim Training mit einem Freund verbredete. Als sie ihn zur Rede stellte, schlug er einen gemeinsamen Abend am Samstag vor. Daraus wurde aber nichts, weil sie am Samstag entdeckte, dass er bei Facebook zwei Frauen Freundschaftsanfragen geschickt hatte. Das habe sie so verärgert, dass sie einige Tage den Kontakt aussetzen wollte, in denen er über ihre Beziehung nachdenken sollte. Daher habe er nach dem Tischtennis-Spiel seine neue Bekannte abgeholt und sei mit ihr bis drei Uhr in der Nacht umhergefahren, unter anderem seien sie bei McDonald’s gewesen.

Enno Springmann soll sich
am Telefon geärgert haben

Am Freitag - oder am Donnerstag - habe er mit seinem Großvater telefoniert. Dabei sei es um die Schenkungssteuer gegangen, die er für die Immobilien zahlen musste, die ihm die Großeltern geschenkt hatten. Er habe dem Großvater erklärt, dass für die Steuererklärung noch Nebenkostenabrechnungen fehlten. Enno Springmann soll verärgert darüber gewesen sein, dass der Enkel die nötigen Angaben nicht lieferte. Der Enkel betonte im Gericht, er habe seinem Großvater die Gründe mehrmals erklärt gehabt. Er habe auch die Nummer seiner Steuerberaterin genannt, damit die Sache schnell geklärt werden konnte. Sie hätten sich geeinigt, das am Montag bei einem Mittagessen noch einmal zu besprechen.

Zu der Aussage gab es keine weiteren Fragen. Die Verteidiger beantragten noch, eine neue Expertin zur Feststellung des Todeszeitpunkts zu hören. Die Rechtsmedizinerin Gita Mall habe die Henßge Methode weiterentwickelt, ihre Untersuchung werde zeigen, dass Christa Springmann zu einem Zeitpunkt starb, für den der Enkel ein Alibi habe.

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