Prozess in Wuppertal : Springmann-Enkel bestreitet Mord an seinen Großeltern
Vor dem Landgericht hat der Prozess gegen den 26-Jährigen Enkel des ermordeten Ehepaares Springmann. Sein Anwalt kritisierte die Anklage.
Wuppertal. Der Springmann-Enkel streitet ab, seine Großeltern ermordet zu haben. Das sagte sein Verteidiger Klaus Bernsmann zu Beginn des Prozesses am Freitag vor dem Landgericht: „Er bestreitet mit aller Bestimmtheit, die schreckliche Tat begangen zu haben.“
Der 26-Jährige ist angeklagt, vor einem Jahr gemeinsam mit einem 45-Jährigen Bekannten seinen Großvater Enno Springmann (91) und seine Großmutter Christa Springmann (88) brutal getötet zu haben. Die wohlhabenden Unternehmer-Eheleute waren in der Stadt unter anderem als Kunst-Förderer bekannt und geschätzt.
Der Enkel soll seine Großeltern aus Habgier getötet haben. Foto: Andreas Fischer
Staatsanwalt Hauke Pahre beschrieb in der Anklage das mutmaßliche Vorgehen der Täter: Einer oder beide sollen Enno Springmann mit einem harten Gegenstand niedergeschlagen, dann erdrosselt haben. Bei Christa Springmann, die ahnungslos in ihrem Arbeitszimmer am Schreibtisch saß, sollen sie den Kopf auf den Tisch geschlagen, sie später ebenfalls erdrosselt haben.
Laut Anklage fürchtete der Enkel, dass die Großeltern ihre finanzielle Unterstützung einstellen, ihn als Haupterben aus dem Testament streichen, weil sie erfahren haben, dass er sein Studium abgebrochen hat. Der Enkel habe damit gerechnet, dem Großvater Rechenschaft über erhaltenes Geld abgeben zu müssen, das er nicht sinnvoll, sondern „weitgehend für Autos und Luxusgüter“ ausgegeben hatte. Auch der 45-Jährige soll davon profitiert haben, da er mehrere tausend Euro monatlich erhielt — ohne erkennbare Gegenleistung. „Mord aus Habgier“ ist der Vorwurf.
Dem widersprach Verteidiger Klaus Bernsmann in einer Verteidiger-Erklärung. Er kritisierte, die Anklage enthalte „keinen tragenden Beweis“. Das Habgier-Motiv „liegt nahe, aber nur theoretisch“, da der Enkel eine innige Beziehung zu seinem Großvater gehabt habe.