Leichtathletik Springermeeting in Wuppertal: Jahresbestleistung auf Küllenhahn

Wuppertal · Neuauflage des Wuppertaler Springermeetings am anderen Ort kommt gut an und setzt auch sportlich ein Ausrufezeichen. Honsel gewinnt bei den Frauen, Przybylko bei den Männern.

 Christina Honsel stellte mit 1,90 m eine neue deutsche Jahresbestleistung auf und lobte die Stimmung in der Halle.

Christina Honsel stellte mit 1,90 m eine neue deutsche Jahresbestleistung auf und lobte die Stimmung in der Halle.

Foto: Otto Krschak

Gelungene Rückkehr des Wuppertaler Hochsprungmeetings nach zweijähriger Coronapause. Rund 400 Zuschauer wollten am Freitagabend in der Sporthalle Küllenhahn die sieben Springerinnen und neun Springer sehen, die das LAZ Wuppertal als Organisator der Veranstalter zu diesem frühen Zeitpunkt ins Tal geholt hatte. Der gewählte Zeitpunkt hat natürlich auch seine Vorteile, denn nicht selten ist in Wuppertal, wo das Springermeeting eine große Tradition und – früher in größerem Rahmen – bereits zum 27. Mal stattgefunden hat, schon eine Weltjahresbestleistung aufgestellt worden. Kandidaten gab es auch diesmal mit Christina Honsel vom TV Wattenscheid, die mit 1,86 m die aktuelle deutsche Bestmarke bei den Frauen hielt, damit Fünfte in der Welt war, und dem Belgier Jef Vermeiren, der vor Kurzem erst 2,27 m gesprungen ist. 

Und Christina Honsel hielt im Damenwettbewerb, was man sich von ihr versprochen hatte. Bis 1,83 m lieferte sie sich ein packendes Duell mit der Berlinerin Blessing Enatoh, meisterte dann als Einzige 1,86 m und ließ in Absprache mit Ex-Bundestrainerin Brigitte Kurschilgen, die hier die Springerinnen von Olympiastützpunkt Wattenscheid/Dortmund betreute, 1,90 m auflegen. Im ersten Versuch fiel die Latte noch nach minimaler Berührung, im zweiten war die 25-Jährige dann sauber drüber. Riesenjubel beim Publikum, das nun wirklich auf Betriebstemperatur war, und eine freundliche Bemerkung von U 20-Bundestrainer Jan Gerrit gegenüber Meeting-Organisator Thomas Ediger vom LAZ Wuppertal: „Der Holzboden hat sich gelohnt!“ Auf den Südhöhen liegt – anders als in der Heckinghauser Halle, in der das Meeting bisher meist stattfand – Parkett. Fast hätte Honsel auch noch die 1,93 m geschafft, was dann offizielle Weltjahresbestleistung gewesen wäre. Im zweiten Versuch fehlte nur ein Hauch. In jedem Fall eine Superleistung und ein toller Auftakt für das Meeting. Vor zwei Jahren bei der Wiedergeburt der Veranstaltung hatte die Siegerhöhe im Frauenwettbewerb bei 1,89 m gelegen. Honsel lobte danach die Stimmung in der Halle und formuliert für die nächsten Wettbewerbe nach diesem Auftakt schon höhere Ziele: „1,95 m sollen es sein.“ Das wäre die Qualifikationshöhe für die Halleneuropameisterschaften. „Die wären schon schön.“ Nach dem Auftritt in Wuppertal ist ihr das durchaus zuzutrauen.

Blessing Enatho lieferte Siegerin Christina Hosel bis 1,86 m ein gutes Duell. Auch für sie waren 1,83 m Bestleistung in diesem Jahr. 

Blessing Enatho lieferte Siegerin Christina Hosel bis 1,86 m ein gutes Duell. Auch für sie waren 1,83 m Bestleistung in diesem Jahr. 

Foto: Otto Krschak

Klasse auch die Begleitung von Moderator Tim Husel, selbst Landestrainer Hochsprung. Anfangs hatte er das Publikum noch animiert: „Ein dritter Versuch liegt immer am Publikum. Da müssen sie mehr machen und aufstehen.“ Das taten die Zuschauer dann anschließend auch ohne Aufforderung. Christina Hosel hatte auch bei der Musik nachjustiert. Jede hatte sich vorher einen Titel für ihre Versuche wünschen dürfen, bei ihr war es „Never let you go“ von Jason Derulo, den sie aber zunächst nicht erkannte, weil die Discjockeys ihn in der Mitte angespielt hatten.

Cronenbergs Bezirksbürgermeisterin Miriam Scherff nahm anschließend die Siegerehrung vor, während die Männer sich schon warm machten. Auch Peter Wastl, ehemaliger Leichtathletik-Dozent an der Uni Wuppertal und Vorsitzender des Leichtathletikverbands Nordrhein, fand die neue Umgebung „sehr gut“. Und die gute Stimmung durften anschließend auch die Männer genießen. Die Konkurrenz versprach noch deutlich mehr Spannung, zumal mit Jan Stefala, Mateusz Przybylko und Gerson Baldé drei Springer dabei waren, die auch bei der EM in München im Sommer am Start waren – und mit Vermeiren einer der Weltjahresbesten. War der Frauenwettbewerb nach einer Dreiviertelstunde zu Ende, lief der Männerwettbewerb anschließend deutoich länger als eine Stunde, auch  wenn Baldé und Saad Hammouda ohne gültigen Versuch blieben. Przybylko war mit Problemen im Sprungfuß angereist, schaffte es im zweiten Versuch aber über seine Anfangshöhe von 2.10 m und steigerte sich anschließend noch auf 2,18 m. Damit gewann er vor dem höhengleichen Vermeiren. .

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