Serie Spielhallen-Überfälle in Wuppertal sorgen für Angst und Schrecken

Eine regelrechte Überfall-Serie hält Wuppertal in Atem: Seit Januar haben acht Mal Räuber zugeschlagen, zum Teil mit Waffen. Einige Spielhallen-Mitarbeiter äußern sich zu den Vorfällen.

Serie: Spielhallen-Überfälle in Wuppertal sorgen für Angst und Schrecken
Foto: Rolf Vennenbernd

Wuppertal. Sie kommen spät am Abend, sind vermummt und bedrohen die Aufsichtsperson mit Messern oder anderen Waffen — seit Anfang des Jahres hat es eine Häufung von Überfällen auf Spielhallen in Barmen gegeben. Die WZ hat über acht solcher Taten berichtet. Die Polizei bestätigt, dass es „einen leichten Anstieg“ gibt. Sie versichert, sie habe die Überfälle „im Blick“.

Im Januar kamen zwei maskierte Männer in eine Spielhalle am Steinweg, forderten mit einer Pistole Geld. Im März waren es drei maskierte Männer, die in einer Spielhalle an der Heckinghauser Straße den Mitarbeiter mit Reizgas angriffen.

Am 2. Juni bedrohten zwei junge Männer in einer Spielhalle am Werth die Aufsicht und zwei Kunden mit einem Messer. Am 26. Juni hielten zwei vermummte Täter in einer Spielhalle an der Höhne der Mitarbeiterin eine Pistole vor. Eine Schusswaffe hatten auch die zwei Täter dabei, die am 29. Juli eine Spielhalle an der Schwarzbach überfielen. Am 14. August gab es einen erneuten Spielhallen-Überfall an der Schwarzbach, die zwei Täter hatten ein Messer und eine Pistole dabei.

Mit einem Messer traten die Täter jeweils auch am 20. August an der Langerfelder Straße und am 21. August an der Schwarzbach auf. Und bei einem Überfall am 26. August am Steinweg hatten die Täter, diesmal drei, eine Eisenstange dabei.

Von den Spielhallen-Betreibern ist keine Auskunft zu bekommen, Mitarbeiter wollen am Telefon nichts sagen, Nachrichten auf Anrufbeantwortern bleiben unbeantwortet. Wer in den Spielhallen die Mitarbeiterinnen anspricht, erhält ausweichende Antworten. „Ein bisschen schon“, räumt eine weibliche Aufsicht auf die Frage ein, ob sie Angst habe. Wenn Kunden da seien, nicht, aber wenn sie allein sei, werde ihr schon manchmal mulmig.

Eine andere erzählt, dass einmal ein betrunkener Gast auf sie zu kam. Sie habe sofort die 110 angerufen, „aber ich war schon fast an der Tür, als jemand dran ging“, berichtet sie. Das habe ihr Vertrauen in schnelle Hilfe nicht gestärkt. Andere Frauen betonen: „Wenn ich Angst hätte, könnte ich hier nicht arbeiten.“

Wie sehr Überfälle Menschen zusetzen können, weiß Klaudia Duhr von der Opferschutz-Organisation Weißer Ring. Sie hat schon Spielhallen-Mitarbeiterinnen betreut. „Man kann nicht deutlich genug sagen, wie traumatisierend das sein kann“, sagt sie. Betroffene hätten in der Situation Angst um ihr Leben, könnten Ängste und Schlafstörungen entwickeln.

Die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Weißen Rings könnten helfen, unter anderem durch Zuhören. „Das Von-der-Seele-Reden hilft“, sagt Klaudia Duhr. Es tue gut, mit jemandem zu sprechen, der kein Angehöriger und damit nicht betroffen ist. Der Weiße Ring könne an Psychologen verweisen und helfen, eine Opferentschädigung zu beantragen. In den von ihr betreuten Fällen waren die Frauen auf ihre Arbeit angewiesen. Trotzdem konnte eine sie nicht mehr ausüben: „Sie musste den Job aufgeben.“

Überfälle auf Spielhallen zählt die Kriminalstatistik als „Raub auf Zahlstellen und Geschäfte“. Deren Zahl in Wuppertal hat sich in den letzten Jahren wenig verändert: 2017 gab es 33, 2016 waren es 36, 2015 wieder 33, 2014 nur 24 und 2013 wurden 36 registriert.

Opfer von Straftaten können sich beim Weißen Ring
unter der Telefonnummer
0151 - 55 16 46 55 melden.

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