Sperrmüll: Diebe weiden die Kühlschränke aus

Kompressor-Klau: FCKW aus alten Geräten wird durch den Ausbau frei gesetzt und schadet massiv der Umwelt.

Wuppertal. Wühlen im Sperrmüll kann teuer werden. Doch das kümmert kaum, wenn dort ein Einkommen zu finden ist. Denn Kompressoren aus Kühlgeräten lassen sich zu Geld machen. "Die Preise für Kupfer und Metall sind wieder gestiegen", sagt Ulrich Thiel-Salz. Der Leiter des Recycling-Dienstes der Gesellschaft für Entsorgung, Sanierung und Ausbildung (Gesa) hat beobachten können, dass der Kompressor-Klau immer dann ansteigt, wenn auch die Preise für Metall in die Höhe schießen. "Ich denke, das ist der vorrangige Grund, auch wenn es Gerüchte gibt, dass die Kompressoren nach Afrika exportiert werden, um dort wieder in Kühlschränke eingesetzt zu werden." Etwa vier Euro gibt es für ein Kilo Kupfer. Reines Kupfer wohl gemerkt. In einem Kompressor, sagt Hans Günther Allermann, sei doch viel zu viel Eisen mit drin. "Dafür gibt es nicht mehr als 0,50 Euro pro Kilo", sagt der Metallgroßhändler. Das wären, bei geschätzten fünf bis zehn Kilo pro Kompressor, zwischen 2,50 und fünf Euro. Nicht viel Geld - und dennoch wird geklaut. Der Schaden ist aber größer, als auf den ersten Blick anzunehmen. Außer Dreck und Ärger über zerfledderte Kühlschränke richten die Diebe einen weitaus schlimmeren Schaden als den zunächst sichtbaren an, und der ist nicht mal eben mit dem Besen zu beseitigen. Denn mit jedem Draht, den die Diebe durchtrennen, um an ihre Beute zu kommen, setzen sie nicht nur rund 200 Milliliter Altöl frei, sondern auch noch gut 100 Gramm FCKW. Öl gelangt ins Grundwasser, Fluorchlorkohlenwasserstoff in die Luft. "Hier wird die Umwelt enorm geschädigt", sagt Uwe Lünenschloß, Sachbearbeiter bei der Abfallwirtschaftsgesellschaft Wuppertal (AWG) am Klingelholl.

Gerade in der Masse: Allein seit Beginn des Jahres wurden in Wuppertal jeden Monat im Schnitt rund 1200 Geräte eingesammelt. Bei 80 Prozent von ihnen, so Dr. Thiel-Salz, fehlt der Kompressor.

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