Spender für Stöcker-Denkmal gesucht

Eine Initiative von Wuppertalern sammelt Geld, um eine Statue der berühmten Frauenrechtlerin auf dem Döppersberg aufzustellen. Die Vorlage kommt von Ulle Hees.

Elberfeld. Die Mina Knallenfalls und der Zuckerfritz in der Elberfelder Fußgängerzone sind bei Wuppertalern und Touristen gleichermaßen beliebt, werden getätschelt und fotografiert. So soll es demnächst auch dem geplanten Husch-Husch-Denkmal in Barmen auf dem Werth ergehen. Jetzt hat sich eine Gruppe formiert, die den Wuppertaler Originalen gern ein weiteres hinzufügen möchte — allerdings eines mit gänzlich anderem Charakter. Helene Stöcker, die Wuppertaler Philosophin und Frauenrechtlerin, soll ein Denkmal erhalten.

„Sie war eine der ersten Frauen in Deutschland, die einen Doktor gemacht hat“, sagt die Historikerin Elke Brychta. „Als Gründerin des Bundes für Mutterschutz hat sich die mutige Sexualreformerin für die Herausbildung eines modernen, gleichberechtigten Geschlechterverhältnisses eingesetzt“, fügt Anna-Maria Reinhold vom Verein Geschichte Gestalten hinzu. Ein Vorbild für die geplante Statue gibt es: Die Künstlerin Ulle Hees, die auch die Mina und den Zuckerfritz geschaffen hat, schuf kurz vor ihrem Tod eine Gips-Skulptur der Helene Stöcker.

„Ganz wichtig war ihr, dass sie diesen Doktorhut aufhat“, erzählt Anne-Marie Reinhold. Sie hatte die Künstlerin mit vielen Details zu Leben und Charakter der Philosophin versorgt. Frank Breidenbruch, der aus Wuppertal stammt und im italienischen Carrara als Bildhauer wirkt, gestaltete die Figur gemeinsam mit Ulle Hees.

Ulrich Klan, Initiator des Skulpturen-Projekts.

Der Kopf samt Hut und Brust wächst jetzt aus einer langen Stele mit Buchrücken hinaus, in der sich verschiedene Öffnungen befinden. „Dort könnte man zum Beispiel Zettel mit Zitaten von Helene Stöcker hineinlegen“, überlegt Initiator Ulrich Klan von der Armin T. Wegner-Gesellschaft. „Wir wollen die Stele bespielen und damit den Leuten die Person Helene Stöcker näherbringen. Außerdem wollen wir über die Skulptur Kunst vermitteln.“

Dafür muss aber erst ein Bronzeguss geschaffen werden, der mit 1,70 Metern die Größe eines Menschen haben soll. Im März wurde das bröckelnde Gipsmodell erst einmal durch die Hilfe mehrerer Sponsoren mit einem Bronzeabguss gerettet. Jetzt fehlen rund 55.000 Euro, um die Idee einer großen Statue für die Fußgängerzone umzusetzen.

Angedacht ist ein Standort am Döppersberg, wenn dieser fertig ist. „Dann haben wir eine Kunst-Achse bis zum Neumarkt“, sagt Mitorganisatorin Constanze Compes. Wer mindestens 5000 Euro spendet, erhält zum Dank und zur Erinnerung eines von neun limitierten Unikaten des Bronzemodells in einer Höhe von 42 Zentimetern. Bereits bis zum Frühjahr 2014 soll die Statue in Köln gegossen und dann von Breidenbruch nachbearbeitet werden. Bis der Döppersberg fertig ist, wird noch ein Übergangs-Domizil dafür gesucht.

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