Finanzen : Sparpotenziale bei Kultur: Wuppertal, Remscheid und Solingen rücken zusammen
Die bergischen Großstädte wollen in der Kultur enger zusammenarbeiten - ein ausgewiesener Kultur-Experte soll helfen. Die Finanzen sind ein wichtiges Thema.
Wuppertal/Remscheid/Solingen. Die bergischen Großstädte Remscheid, Solingen und Wuppertal suchen seit langem nach Einsparmöglichkeiten — bei ihren Orchestern sowie im Kulturbetrieb insgesamt. Die drei Kommunen beauftragen nach Informationen unserer Zeitung gerne den ehemaligen Essener Kulturdezernenten Dr. Oliver Scheytt, Möglichkeiten einer Zusammenarbeit auszuloten. Das Vorhaben wird von allen drei Oberbürgermeistern unterstützt, wie Quellen aus der bergischen Verwaltung bestätigen.
Scheytt wollte das auf Nachfrage unserer Redaktion nicht bestätigen und äußerte sich nicht zu einem Kontakt mit den bergischen Stadtspitzen. Für ein Sparprogramm stehe er nicht zur Verfügung, betont er. Gleichwohl empfehle er den Städten, ein gemeinsames Kulturprogramm in Angriff zu nehmen.
Scheytt gilt bundesweit als ausgewiesener Kultur-Fachmann: Der 59-Jährige war einer der Geschäftsführer der GmbH „Ruhr-2010“, der Gesellschaft zur Vorbereitung und Realisierung des Programms von „Ruhr 2010 — Kulturhauptstadt Europas“. Zudem ist Scheytt Professor für Kulturpolitik und kulturelle Infrastruktur am Institut für Kulturmanagement der Hochschule für Musik und Theater Hamburg.
Scheytt soll nun prüfen, in welchen Bereichen die drei bergischen Städte zusammenarbeiten können. Der Ausgang der Überlegungen ist ergebnisoffen, es dürfte aber schwierig werden: Selbst vereinbarte Verhandlungen über die Frage, ob und wie zum Beispiel die Orchester einander im Krankheitsfall oder bei besonders personalintensiven Sinfonien mit Musikern aushelfen können, sind bisher nicht wirklich zustande gekommen. Eine Fusion der Musiker ist aber kein Thema.
Wuppertals Oberbürgermeister Andreas Mucke (SPD) bestätigt die Gerüchte aus der bergischen Verwaltung. Er sagt aber, dass es um mehr als die Orchester gehe. Die bergischen Städte suchten nach Möglichkeiten, die Zusammenarbeit bei städtischen Kultur- und Kunsteinrichtungen zu optimieren. Das schließe die Orchester mit ein, vielmehr gehe es aber um Bibliotheken, Museen, Musikschulen. Eine Zusammenarbeit solcher Institutionen solle geprüft werden, um etwa ein gemeinsames Bibliothekssystem einzuführen oder ein bergisches Kulturticket.