Theater in Wuppertal „Spätsommerfolgen“: Improtheater B7 spielt wieder in der Börse

Wuppertal · Improtheater-Gruppe B7 spielt wieder in der Börse.

 40 Zuschauer im „Blauen Saal“ folgten dem Bühnengeschehen mit teilweise lautstarker Begeisterung. 

40 Zuschauer im „Blauen Saal“ folgten dem Bühnengeschehen mit teilweise lautstarker Begeisterung. 

Foto: Fischer, Andreas H503840

Vorhang auf für eine hoch motivierte Theatergruppe: Nach einer Reihe von abgesagten Terminen trat das B 7 Improtheater am Freitag wieder in der Börse auf. Dabei lernten Ensemble wie Publikum mit dem „Blauen Saal“ einen neuen Spielort kennen. Denn nur hier, im größten Börsen-Raum, war eine corona-konforme Veranstaltung möglich. Und da die Spieler mittlerweile alle geimpft sind, konnten sie – anders als im vergangenen Jahr – körpernah und ohne Gesichtsschutz agieren.

Das Programm „Spätsommerfolgen“ brachte zurück, was B 7-Fans fast zwölf Monate vermissten hatten: das verbale „Ping-Pong-Spiel“, wie es Ensemblemitglied Martin Linke nennt und das spontan viele Gags und ernste Zwischentöne hervorbrachte. Der Rhythmus war noch schneller als sonst, da Linke und Co. nicht mehr den gewohnten Unterschied zwischen kurzen Szenen und „Langform“ machten.

Wahlkampf spielt eine Rolle
im Programm

Wenn etwas auf den Spätsommer folgt, dann die nächste große Wahl. Den aktuellen Wahlkampf ließen die Improvisatoren einfließen, indem sie wahre und erfundene Slogans in ihre Dialoge einbauten. Aus dem Leben gegriffen war auch die Situation, in der ein Kunstwerk enthüllt wird. Für alle auf der Bühne die Gelegenheit, ihren Emotionen freien Lauf zu lassen: von heller Begeisterung bis massiver Entrüstung.

Spielend konnten sie auch „Herzenswünsche“ des Publikums erfüllen. Wobei der Wunsch nach einer Weltreise so rührend umgesetzt wurde, wie es wohl niemand im Saal geahnt hatte: Das große Los zog ein Geschwisterpaar, das den pflegebedürftigen Vater mit auf die Reise nahm.

Briefroman als
neues Format

Selbst wenn die Handlung über Einzelszenen hinausging, wurde kurz und knackig agiert. Ein „Mini-Dreiakter“ zeigte Beziehungsgeschichten zwischen Vergangenheit und Zukunft – und Begleitmusiker Robert ließ sich nicht lange bitten, um Paar Nr. 3 zu vervollständigen. Ein neues Format stellte der „Briefroman“ dar, bei dem sich zwei in schnellem Perspektivenwechsel austauschten.

Die 40 Zuschauer im „Blauen Saal“ folgten dem Bühnengeschehen mit lautstarker Begeisterung. Zum Schluss wiesen die Stegreif-Darsteller auf die „B 7 Weihnachtsshow“ hin, die am 3. Dezember in der Börse stattfinden soll – jedenfalls bei stabiler pandemischer Lage. Bei der „Weihnachtsshow“, so Linke, gehe es darum, nicht nur das Publikum, sondern auch die eigenen Mitspieler zu überraschen. Das Ensemble macht sich ebenso bereits Gedanken, wie das definitive Ende von Corona genutzt werden könne. Für den Fall ließen sich auch „Gäste-Shows“ veranstalten, bei der Mitglieder anderer Improtheater-Gruppen dabei sind.

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