Sonnen ja, aber dann richtig

Etwa 14000 Menschen erkranken jährlich am schwarzen Hautkrebs, 60 allein in Wuppertal. Immer häufiger sind Kinder betroffen.

Wuppertal. Der Himmel ist wolkenfrei, die Sonne scheint. In Wuppertals Parkanlagen und Freibädern reihen sich die Decken und Handtücher aneinander. Auch Silke Kretzhold ist mit Sohn Dustin am Donnerstagmittag ins Freibad Mählersbeck gekommen, um sich abzukühlen.

Der Vierjährige quengelt, möchte unbedingt sofort ins Wasser. Mama Silke schafft es gerade noch, Schultern und Rücken des Kleinen mit Sonnencreme einzuschmieren, da stürmt er auch schon zum Kinderbecken. "Der möchte jetzt schnell ins Wasser. Da ist er durch nichts zu bremsen", entschuldigt sich die junge Mutter hastig. Sie wisse aber selbst, wie wichtig der Sonnenschutz besonders bei Kleinkindern sei.

In Wuppertal erkranken jährlich etwa 60 Menschen an Hautkrebs. Besonders Kinder sind in der Sonne gefährdet, denn Sonnenbrände in den ersten Lebensjahren erhöhen maßgeblich das Risiko im weiteren Lebensverlauf am schwarzen Hautkrebs zu erkranken. Der Wuppertaler Dermatologe Dr. Thomas Dirschka weiß aus Erfahrung, dass heute immer mehr Kinder vom schwarzen Hautkrebs betroffen sind.

Seine jüngste Patientin ist erst 13 Jahre alt. "Eltern müssen aufgeklärt werden, ihre Kinder nicht in die Sonne zu lassen", rät Dirschka. Wenn es sich nicht in dieser Ausschließlichkeit umsetzen ließe, sollten Eltern zumindest darauf achten, wie sie ihren Kindern einen Sonnenbrand ersparen können: Während der Mittagszeit von 11 bis 15 Uhr sollte die direkte Sonnenstrahlung gemieden werden.

"Ein Kind ungeschützt in der Mittagssonne spielen zu lassen, grenzt an Körperverletzung", meint Dirschka. Der beste Schutz vor intensiver Sonneneinstrahlung sei durch Kleidung und Schatten gewährleistet. Außerdem sollten Kinder, sagt Dirschka, unbedingt eine Kopfbedeckung mit Nackenschutz tragen.

Auch bei der Verwendung von Sonnenmilch sei einiges zu beachten: Die Creme muss in ausreichender Dicke aufgetragen werden, damit sie erst den Lichtschutzfaktor erreicht, der auf der Verpackung angegeben wird. Dirschka dazu: "Die wenigsten Leute wissen, dass ein Lichtschutzfaktor 30 erst erreicht wird, wenn 30 bis 40 Milliliter Creme auf der Haut aufgetragen werden." Um die Haut vor Sonneneinstrahlung zu schützen, müsse die Anwendung alle ein bis zwei Stunden wiederholt werden.

Eine weitere Regel im verantwortlichen Umgang mit der Sonne: "Eine halbe Stunde bevor es in die Sonne geht, sollte man sich mit Sonnenmilch eincremen", sagt Dirschka.

In keinem Fall sollten Jugendliche oder Erwachsene mit der Absicht in die Sonne gehen, unbedingt braun zu werden. "Wenn schon Sonne, dann muss sich die Haut in langsamen Intervallen daran gewöhnen, um einen Schutzmechanismus entwickeln zu können. Also, erst fünf Minuten in der Sonne, dann eine Pause. Dann zehn Minuten und so weiter."

Nadine Bullert kennt die Tipps zum Schutz vor Sonnenbrand und Hautkrebs. Mit ihrer Tochter Sophie sitzt sie im Freibad Mählersbeck unter einem Baum im Schatten und wartet die Mittagssonne ab.

Die Dreijährige, ausgerüstet mit Sonnenhut und T-Shirt, kritzelt in ihrem Malheft herum. "Wir haben uns beim Arzt erkundigt. Sophie hat sehr helle Haut, ist sehr sonnenbrandanfällig. Die Sonne genießen wir beide mit sehr viel Vorsicht", sagt die 20-jährige Mutter aus Langerfeld.

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