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Solarstrom kommt bald auch in Wuppertaler Mietshäuser

Ökostrom in Wuppertal : Solarstrom kommt bald auch in Mietshäuser

Mit Photovoltaikanlagen sollen jährlich 320 Megawattstunden Strom erzeugt werden.

Solarstrom auch für Mietshäuser – das setzt die Gemeinnützige Wohnungsgenossenschaft Wuppertal-Mitte (GWM) dieses Jahr um. Geplant sind Photovoltaikanlagen auf mehreren Objekten, die pro Jahr 320 Megawattstunden (MWh) Strom erzeugen sollen. Nach zwei Pilotprojekten der Stadtwerke initiiert die GWM damit in Zusammenarbeit mit der Solarimo GmbH das dritte Mieterstromprojekt in Wuppertal.

Derzeit vermisst Solarimo per Drohne die Dächer der avisierten Gebäude, etwa Am Ophof. Wenn im April oder Mai dann das Wetter freundlicher wird, sollen die ersten der insgesamt 982 Solarpanels auf den Dächern installiert werden. Anschließend können 312 Mietparteien den grünen Strom vom eigenen Dach wählen, wenn sie das wollen. „Wir erwarten, dass 80 bis 90 Prozent der Mieter das nutzen werden“, erklärt Lars Geldmacher, geschäftsführender Vorstand der GWM. Der Preis für den hauseigenen Solarstrom soll rund zehn bis 15 Prozent unter dem üblichen Preis für grünen Strom liegen. Die GWM beginnt mit sechs Häusern mit Flachdächern. „Wenn das gut funktioniert, sehen wir noch weiteres Potenzial“, sagt Lars Geldmacher. Bei Satteldächern funktioniert das allerdings nur in Verbindung mit einer Dachsanierung, weil das notwendige Gerüst den Aufbau der Solaranlage sonst sehr teuer macht. Langfristig denkt die GWM auch über eine Zwischenspeicherung des Stroms nach. Mit der für 2021 geplanten Stromerzeugung können jährlich rund 200 Tonnen CO2 eingespart werden.

Das Stromnetz soll
entlastet werden

Nachts und im Winter liefert Solarimo Ökostrom aus anderen Quellen. Dafür ist sie im Gespräch mit den Wuppertaler Stadtwerken (WSW). Über deren Verteilnetz wird auch überschüssiger Solarstrom ins Netz eingespeist. „Die Zusammenarbeit mit den WSW funktioniert hervorragend“, lobt Sebastian Lammers, Projektentwickler der Solarimo. Allerdings hofft er, dass die Mieter den größten Teil des auf ihrem Dach erzeugten Stroms selbst verbrauchen. „Unser Ziel ist es, das Stromnetz zu entlasten.“ Im Keller werden neue Zähler installiert, um neben dem Ertrag der Solaranlagen zu ermitteln, welcher Mieter wie viel davon nutzt.

Die Wuppertaler Stadtwerke hatten schon 2018 und 2020 zwei Pilotprojekte mit Mieterstrom umgesetzt. „Große Herausforderungen ergeben sich insbesondere durch die komplexen energierechtlichen und technischen Rahmenbedingungen. Diese stellen hohe Anforderungen an den elektrischen Aufbau der Anlage sowie an das gesamte Mess- und Abrechnungskonstrukt“, erklärt WSW-Pressesprecher Holger Stephan. Seit 2017 gibt es das Mieterstromgesetz, auf dem ursprünglich große Hoffnungen lagen. Der Erfolg bleibt jedoch bisher bundesweit hinter den Erwartungen zurück. Das Gesetz gilt als bürokratisch aufwändig und unpraktikabel. Bei den WSW schmieden Digitalisierungsexperten und Entwickler gerade Pläne dazu, wie man die Solarstromversorgung von Mehrfamilienhäusern technisch eleganter und für den Kunden attraktiver gestalten kann. Außerdem bieten die WSW über den Tal.Markt regenerativ erzeugten Strom direkt aus der Nachbarschaft an.