Sohn erstochen: Sieben Jahre Haft für den Vater

2008 griff ein 56-Jähriger wegen einer Lappalie zum Messer.

Wuppertal. Einen seiner drei Söhne hatte er vor vielen Jahren ertrunken im Teich gefunden, seine Frau hatte er erstochen, als er sie mit einem anderen Mann im Bett erwischte. Im November 2008, so das Geständnis des 56-Jährigen zu Prozessbeginn, hat er seinen Sohn (21) beim Streit um die Fernbedienung in der gemeinsamen Wohnung mit einem Küchenmesser erstochen. Für diese Tat verurteilte das Landgericht den Mann aus Kasachstan gestern wegen Totschlags zu einer Freiheitsstrafe von sieben Jahren.

Dabei sprach das Gericht in der Urteilsbegründung von einem minder schweren Fall, weil die Tat im Affekt geschehen sei. Der Sohn habe durch sein respektloses Verhalten - er hatte das Fernsehprogramm umgeschaltet, dem Vater dann die Fernbedienung nicht gegeben, ihn stattdessen beleidigt und geschubst - den Vater in Wut versetzt. Laut Gericht war der 56-Jährige somit zur Tatzeit in seiner Schuldfähigkeit erheblich eingeschränkt.

Verteidiger Andreas Sauter hatte aus diesem Grund eine doppelte Strafminderung angenommen und eine Freiheitsstrafe von vier Jahren gefordert. Die Staatsanwaltschaft hatte auf acht Jahre plädiert. Als "zermürbte Persönlichkeit" charakterisierte das Gericht den 56-Jährigen. "Das Leben in Deutschland war für Sie eine große Enttäuschung. Alles, wodurch Sie sich als Person wertvoll fühlen konnten, wurde Ihnen genommen", hieß es in der Begründung. Nicht leicht sei zudem die Situation zwischen den Söhnen und dem Vater gewesen, der ihre Mutter umgebracht hatte.

Diese Tat schlug sich entsprechend im Strafmaß nieder. "Es war das zweite Mal, dass Sie einen Ihnen nahestehenden Menschen erstochen gaben", so das Gericht.
Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

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