Kolumne : Uwe Becker hat erste Ideen für den Wuppertaler „Tatort“
Wuppertal Wuppertal würde gerne anstelle von Dortmund als Drehort für die Krimireihe einspringen. WZ-Kolumnist Uwe Becker wäre natürlich selbst gerne der Hauptkommissar.
Wegen der zu klischeehaften Darstellung im Tatort – Bier trinkende Menschen am hellichten Tag und zu viel Bergbau – möchte der Oberbürgermeister von Dortmund, Ulrich Sierau (SPD), dass kein Tatort mehr in seiner Heimatstadt gedreht wird. Wenn der WDR tatsächlich den Dortmunder Tatort absetzen sollte, könnte Wuppertal sofort einspringen. Bei Dreharbeiten würden wir die am helllichten Tag Bier trinkenden Mitbürger einfach so lange in die Nachbarstadt Solingen transportieren und anschließend natürlich wieder dort abholen.
Kohlebergbau hatten wir in unserer Heimat auch nicht, daher spricht wirklich alles für einen Tatort, der im Herzen des Bergischen Landes spielt. Und unser OB Mucke, ich war mir da auch sicher, hat sofort reagiert und einen Brief an den Intendanten des Westdeutschen Rundfunks geschrieben. Ich habe leider aber auch die Befürchtung, dass unser Stadtoberhaupt, als erfahrener, ehemaliger Laiendarsteller des Cronenberger TiC-Theaters, die Hauptrolle an sich reißen will.
Vielleicht muss die Stadt aber auch, ähnlich wie bei Dezernenten, die Stellen für die Tatortkommissare öffentlich ausschreiben. Sollten sich dann allerdings nur Hauptkommissar Panagiotis Paschalis und Oberinspektorin Adolphe Binder bewerben, was dann? Nein, nein, letztendlich bestimmt natürlich der WDR die Besetzung. Ich habe auch schon einen Termin mit den Verantwortlichen der Abteilung Tatort beim WDR, da können Sie beruhigt sein.
Die Rolle des Hauptkommissars habe ich, das darf ich verraten, so gut wie im Sack. Zwei, drei kleine Details müssen noch vertraglich geregelt werden, dann geht es bald los. Meine Assistentin wird die Wuppertaler Schauspielerin Ann-Kathrin Kramer. Mit ihrem Mann, dem Tatortkommissar aus Österreich, Harald Krassnitzer, treffe ich mich dieser Tage bereits im Luisenviertel, damit er mir erklärt, wie seine Frau so tickt, und ich weiß, wie ich sie nehmen muss, und über ihre Macken im Bilde bin.
Ein Toter im Heizungskeller der Stadtwerke
Schauspielunterricht benötige ich übrigens nicht, da ich ein Naturtalent bin. Ich mache zwar nicht alles, kann aber alles. Die Drehbücher würde ich auch sehr gerne selber schreiben, weil ich dann einfach ein besseres Gefühl hätte, was den Erfolg der jeweiligen Tatortfolgen betrifft. Ideen für mindestens drei Plots habe ich schon seit Jahren im Kopf: In meinem ersten Tatort wird die Schwebebahn nicht fahren, da man bereits in der ersten Szene sieht, wie eine Stromschiene vom Gerüst auf einen Leichenwagen kracht. Keine der Personen im Auto überlebt. Ich schreibe diesen Vorfall nur ins Drehbuch, damit der Kameramann nicht ständig herumnörgelt: „Ich will aber die Schwebebahn öfters filmen, das wäre doch schön!“ Ich bleibe da aber konsequent.