Wetter So heiß war es in Wuppertal noch nie

Wuppertal · Die Innenstädte sind leer, Lokale und Zoo haben wenig Besucher, aber die Freibäder sind voll.

 In den Barmer Anlagen füllte die Feuerwehr einen Teich mit Wasser auf, um Fischsterben zu verhindern.

In den Barmer Anlagen füllte die Feuerwehr einen Teich mit Wasser auf, um Fischsterben zu verhindern.

Foto: Tim Oelbermann

Wuppertal schwitzt. Wie überall im Land herrschen am Donnerstag auch an der Wupper Rekordtemperaturen. Die Hitze ist nicht nur gefühlt: An der Mess-Station des Deutschen Wetterdienstes in Wuppertal-Buchenhofen steigt das Thermometer so hoch wie noch nie: auf 39,8 Grad Celsius. Dabei liegt die Station nah an der Wupper, die für Kühle sorgt. Bisher lag der Rekordwert der Station bei 38,5 Grad – gemessen am 8. August im Jahrhundertsommer 2003.

Die Folgen der aktuellen Hitze sind in der Stadt zu sehen: Wer kann, meidet die Sonne. Am Nachmittag sind die Terrassen von Cafés und Restaurants leergefegt: „Ab 15 Uhr ist es einfach zu warm“, heißt es zum Beispiel im Café Engel am Laurentiusplatz. Dafür laufe das Geschäft abends gut. Das Café Milias am Kirchplatz schickt seine Mitarbeiter früher nach Hause: Ab 17 Uhr dürfen sie die Freizeit genießen.

Gut besucht sind dafür die Freibäder. „Heute ist es besonders voll“, berichtet Mitarbeiterin Celina Koch vom Freibad Mählersbeck – vor viel Geschrei im Hintergrund. Auch im Freibad Neuenhof ist die Geräuschkulisse lebhaft. „Relativ voll“ sei es, sagt Badaufsicht Peter von Kondor. Die untere Wiese sei voll, „aber am Berg ist noch Platz.“ „Richtig gut“ laufe es auch im Freibad Eckbusch, sagt Rettungsschwimmer Benedikt Rasche. Der Andrang am Donnerstag sei „echt Rekord“.

Die starke Sonneneinstrahlung verursacht auch erhöhte Ozonwerte: Nach Angaben der Stadt wird am Donnerstag gegen 13 Uhr der Informationsschwellenwert von 180 Mikrogramm (µg) je Kubikmeter Luft überschritten. Ab 180 µg/m³ können Augenreizungen, Beeinträchtigungen der Lungenfunktion und Kopfschmerzen auftreten. Die Stadt warnt in diesem Zusammenhang: Anstrengende Tätigkeiten im Freien sollten vermieden werden. Risikogruppen sollten ihren Aufenthalt im Freien einschränken.

Feuerwehr berichtet
über erhöhte Einsatzzahl

Die Feuerwehr berichtet, dass sie Mittwoch und Donnerstag eine erhöhte Anzahl von Rettungseinsätzen wegen Herz- und Kreislaufproblemen hat. Häufig hätten die Patienten nicht genug getrunken. Bisher überstiegen diese Einsätze aber noch nicht ihre Kapazitäten. Wegen der Trockenheit herrscht Waldbrandstufe 4 (von 5). „Es ist pulvertrocken und wir haben bisher Glück gehabt“, warnt Feuerwehrchef Ulrich Zander vor der Gefahr. Die Bezirksregierung überwacht die Wälder aus der Luft.

Trotzdem sind vor allem die Ehrenamtler der Freiwilligen Feuerwehr viel unterwegs: Sie helfen der Stadt beim Bewässern von Straßenbäumen, am Donnerstag zum Beispiel der Löschzug Uellendahl im Bereich Waldhof. Feuerwehr und Polizei erhalten von der Stadt eine Gesamtübersicht aller Straßenbäume, die Wasser brauchen. Die arbeiten die Einheiten so ab, wie es für sie passt.

Als Lebensretter betätigten sich die Freiwilligen des Löschzugs Langefeld am Mittwochabend: Weil Fische im Teich der Barmer Anlagen zu sterben drohten, pumpten die Feuerwehrleute mehrere tausend Liter Wasser in den Teich, reicherten das Gewässer so zudem mit Sauerstoff an.

Auch den Tieren im Zoo macht die Hitze zu schaffen. Aber: „Die stecken das weg“, versichert Zoo-Biologe Andreas Haeser-Katlhoff. „Die machen, was wir auch tun sollen: Sie suchen sich eine Ecke mit Schatten und tun möglichst wenig.“ Viele zögen sich in ihre Häuser zurück oder gingen – wo möglich – ins Wasser. Abkühlung für die Eisbären gebe es zum Beispiel mit „Eisbomben“ – Fische, Gemüse oder Beeren, die in einem Eimer in Wasser eingefroren wurden.

Viel anstrengender sei die Hitze für die Pfleger, die arbeiten müssen, betont Haeser-Kalthoff. Aber auch sie seien wie alle Mitarbeiter angewiesen, genug zu trinken und sich nicht zu überanstrengen. „Und wenn es im Kiosk zu heiß wird, dann wird der eben geschlossen“, versichert er. Die Besucherzahlen seien ohnehin mäßig: „Wer derzeit kommt, hat viel Platz.“ Er hat noch einen Tipp: „Der kühlste Ort bei uns ist der Pinguin-Tunnel. Da kann man sich gut aufhalten.“ » S. 16

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