Sieben Wochen Arbeit für einen solargetriebenen Aufzug

Schüler des WDG erlebten auf die harte Tour, was es heißt, eine Idee zu verkaufen.

Wuppertal. Sonne gelb, Himmel blau. Bis dahin stimmte die Rechnung, die Schüler des Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasiums beim Referat im Hörsaal auf dem Uni-Campus Freudenberg vor Mitschülern und Lehrkräften aufmachte. Dass aber die Sonnenkraft von anderem Kaliber ist als das Licht eines Beamers, hatten sie nicht bedacht - und so löste sich die Powerpoint-Show in ein pastellenes Wohlgefallen auf.

Nun war es ausgerechnet die Sonnenenergie, denen das Schülerprojekt gegolten hatte. Im Rahmen des Regelunterrichts Physik war 35 Neuntklässlern durch das Bergische Schul-Technikum (BeST) die Aufgabe gestellt worden, einen Aufzug per Solarkraft zu betreiben. Sieben Wochen lang tüftelten, rechneten, experimentierten sie als Mitarbeiter fiktiver Firmen an der harten Nuss. Gestern kam die Zerreißprobe, als die vier gebildeten Teams bzw. die "Firmen" ihrem Auftraggeber BeSt das Produkt verkaufen sollten.

Hände in der Tasche komme gar nicht gut an, gähnen während der Präsentation noch viel weniger - diese Kritik mussten die Schüler erst einmal einstecken.

Doch die Dozenten und Lehrer legten noch nach. Die Floskel "keine Ahnung" verbiete sich generell, denn wer würde einer Firma vertrauen, die sich selbst Unwissenheit bescheinige? Von fehlenden Seitenzahlen auf den Folien über Fachjargon ging es dann zum Problem der Farbwahl, eben Sonnengelb auf Himmelblau, das sich nicht lesen lasse. Eigentliches Problem aber sei, dass nach viel Theorie die angebotene Lösung nicht mehr deutlich ausgesprochen worden sei. Auch das gehört dazu, BeSt ist eben keine Kuschelveranstaltung.

Er könne die Kritik durchaus einstecken, sie bringe einen letztlich nur weiter, sagt Schüler Johannes Schneider. Für sein Team sprach aber, dass es den Reigen eröffnen musste, während die drei anderen Gruppen bereits auf den erteilten Wertungen aufbauen konnte. Für Cornelius Tetzner ist es vor allem bereichernd, erstmals den Uni-Betrieb und dessen moderne Ausstattung erlebt zu haben. Dominik Bonow und Ameli Hoyler dagegen gehören schon einer zweiten Generation an: Sie waren bereits durch die Kinder-Uni mit dem Leben auf dem Campus in Kontakt gekommen und fühlen sich schon eine deutlich erkennbare Spur sicherer. Womit auch das Hauptanliegen von BeST deutlich wird: Berührungsängste abbauen und für ein ingenieur- oder naturwissenschaftliches Studium begeistern.

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