Sie machten das Mahnmal Kemna möglich

Das Ehepaar Wirtz hat Generationen von Wuppertalern zu spannenden Ferien verholfen. Doch auch das Mahmnal Kemna geht auf ihre Initiative zurück.

Wuppertal. Wer in den 70er oder 80er Jahren in Wuppertal aufgewachsen ist, kennt Christa und Siegfried Wirtz. Das Ehepaar organisierte Unicef-Kinderfeste und legendäre Jugendfreizeiten, bei denen bis zu 220 Kinder per Sonderzug ins Grüne reisten und zu Jugendherbergen wanderten. Den passionierten Wanderern, die keine Kinder hatten, lag das Wohl der Jugend am Herzen. Unermüdlich arbeiteten sie für ihre Ideale und steckten andere damit an.

Das begann früh: Architekt Siegfried Wirtz, selber auf der Konradshöhe in Heckinghausen aufgewachsen, baute dort mit seiner Frau in Eigenarbeit eine "Reichsheimstätte". "Wir mussten sogar einen Stall bauen - der wurde dann zum Gewächshaus."

1959 wurde in der Siedlung eine "Jungsiedlergemeinschaft" ins Leben gerufen. Wirtz wurde bald Vorstand und dann Kreisvorstand des deutschen Siedlerbundes (heute Verband Wohneigentum), Christa dort Bundesrevisorin. Die Jungsiedler gründeten einen eigenen Verband, um in den Stadtjugendring zu kommen. "Wir haben von Anfang an im Parlament mitgemischt", freut sich Siegfried Wirtz, der ab 1978 für 15 Jahre die Geschicke des Jugendrings leitete.

Wichtigstes politisches Ziel war für ihn die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit. So unterstützte er Karl Ibach in seinem Bestreben, einen Ort der Erinnerung an das Konzentrationslager Kemna zu schaffen. "Wir haben den Stadtrat immer wieder bedrängt." Nach langem Zögern beschloss der Rat eine Gedenkstätte - jedoch ohne Finanzierung. Also begannen Vereine, Privatleute und Schüler mit der Spendensammlung.

Das Gymnasium am Kothen hatte bei einem von Jugendring, Jugend- und Kulturamt ausgeschriebenen Wettbewerb gewonnen und den Entwurf für das heutige Denkmal geschaffen. Wirtz erwirkte eine Baugenehmigung ("das Land gehörte einer Erbengemeinschaft, die bis in die Schweiz verteilt war") und plante den Bau. "Im Büro des Schuldirektors haben wir den Radius mit Kreide auf den Boden gezeichnet." Zwölf Jugendleiter mischten mit Wirtz in 410 Arbeitsstunden den Beton und bogen das Stahlgewebe per Hand.

Am 3. Juli 1983 wurde das Mahnmal eingeweiht. Bis heute veranstaltet der Jugendring eine jährliche Gedenkfeier. Als das Ehepaar Wirtz sich mit dem Rentenalter nach und nach zurückzog, fand es eine andere Möglichkeit zu helfen. 2006 gründeten die beiden Bundesverdienstkreuz-Träger die Siegfried und Christa Wirtz-Stiftung. Anlässlich des 60. Geburtstags des Jugendring investierten sie 60 000 Mark in die treuhänderische Stiftung in der Verwaltung des Jugendrings.

"Die Zeiten werden knapper für Jugendarbeit, da können wir helfen." Bisher wurden die Jubiläumsfeiern von Jugendring und Pfadfinderzusammenschluss unterstützt, doch der Stiftungszweck ermöglicht eine Streuung zugunsten von Kindern und Unterdrückten. Mit viel Engagement suchen sie Zustifter. So wollen sie Wuppertaler Kindern auch in Zukunft helfen.

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