Sicherheitsdienst: Arbeit gegen das Türsteher-Image

Die Anforderungen an Security-Kräfte haben sich geändert, wie Dominik Fraune von Fraune Security weiß. Freundlichkeit ist im Geschäft wichtiger als Muskeln.

Wuppertal. In einigen Stunden ist es soweit. An der Uni Wuppertal steigt eine Party mit mehreren hundert Besuchern. Während sich die Studenten vielleicht schon zum „Vorglühen“ treffen und der Party entgegenfiebern, zieht Dominik Fraune seine Leute zur Lagebesprechung zusammen. Die Kräfte der Firma Fraune Security sind an diesem Abend für die Sicherheit zuständig — dafür, dass die Gäste unbeschwert feiern können.

In der Besprechung geht es um die zu erwartenden Personen, um Räumlichkeiten wie Einlassbereich und Notausgänge, aber auch um die Frage, wo die Toiletten sind und wo die nächste Bushaltestelle ist. „Meine Leute müssen sich auskennen und auf alles eine Antwort haben, wenn sie gefragt werden“, erklärt Fraune. Eindringlich weist er auf grundsätzliche Regeln hin: Freundlich bleiben, bei Eskalationen immer auf Verstärkung warten und möglichst so arbeiten, dass die Gäste nicht gestört werden.

„Freundlichkeit und Höflichkeit sind ganz entscheidend“, sagt Fraune und erklärt, warum der Muskelprotz mit Stiernacken und bösem Blick nicht immer die beste Lösung ist: „Wenn Leute am Einlass freundlich behandelt werden, es vielleicht ein kurzes Gespräch gibt, ist es wesentlich einfacher, bei späteren Schwierigkeiten an die Person ranzukommen. Wer sich nicht bedroht fühlt, lässt sich eher dazu überreden, mal mit rauszugehen oder statt dem nächsten Bier ein Glas Wasser zu trinken.“

In den meisten Fällen müssen seine Mitarbeiter — es gehören auch Frauen dazu — dann auch nicht weiter tätig werden. Nur ganz selten kommt es zu Eskalationen. Dann geht es darum, die Betreffenden möglichst schnell zu isolieren und sie nach draußen zu befördern. Unter Umständen wird auch die Polizei zugezogen. „Kommt aber eher selten vor“, sagt Fraune. Mit Freundlichkeit und Bestimmtheit kommen seine Mitarbeiter meist gut klar. „Wir wollen den Leuten ja ein gutes Gefühl geben und weg vom bösen Türsteher-Image. Ein smartes, souveränes Auftreten ist heute viel eher gefragt.“

Wie vielschichtig das Thema Veranstaltungsschutz ist, zeigt die Uni-Party. Dort haben die Veranstalter Extra-Kräfte gebucht, die sich auf dem umliegenden Gelände aufhalten sollen. „Ihr Auftrag besteht darin, Schnapsleichen zu finden und ihnen zu helfen, aber auch darin, weibliche Gäste sicher zum Parkplatz oder zur Bushaltestelle zu begleiten“, erklärt Fraune.

Längst umfasst das Thema Security mehr als Einlasskontrollen, es geht auch um Sicherheits- und Serviceangelegenheiten. „Wir kümmern uns zum Beispiel auch um die Garderobe oder sind bei Konzerten im Backstagebereich aktiv.“

Freundlichkeit und ein angenehmes Äußeres sind besonders bei sogenannten Doormen wichtig. Wer in Einkaufszentren unterwegs ist, sieht immer häufiger Männer oder Frauen, die im Anzug im Eingangsbereich stehen und die Kundschaft im Blick behalten. „Gerade im Einzelhandel steigt die Nachfrage enorm“, weiß Fraune. Wo früher der Ladendetektiv Täter auf frischer Tat ertappte, stehen heute Doormen, um zu verhindern, dass es überhaupt zu Diebstählen kommt.

„Im Gegensatz zum Ladendetektiv sind die „Doormen“ gut sichtbar und sollen potenzielle Ladendiebe abschrecken“, sagt Fraune. Der Ladendetektiv hingegen wird erst tätig, wenn der Täter schon zugeschlagen hat. „Die Inventurlisten geben dieser Maßnahme recht. Da wird deutlich weniger gestohlen.“

Hauptgeschäft von Dominik Fraune bleibt aber der Veranstaltungsschutz. Die Party der Uni Wuppertal geht an diesem Abend ohne größere Zwischenfälle von der Bühne. Zu verdanken ist das auch den Security-Mitarbeitern.

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