Sechs NRW-Städte leihen sich 590 Millionen Euro

Wuppertal, Solingen, Remscheid sowie drei Ruhrgebietskommunen gehen neue Wege im Kreditmanagement.

Wuppertals Kämmerer Johannes Slawig (CDU).

Wuppertals Kämmerer Johannes Slawig (CDU).

Foto: Archiv

Wuppertal. Sechs hoch verschuldete Städte aus Nordrhein-Westfalen planen die bislang größte kommunale Gemeinschaftsanleihe in Deutschland. In der ersten Februarwoche wollen sich Wuppertal, Solingen, Remscheid, Dortmund, Essen und Herne insgesamt 590 Millionen Euro am Kapitalmarkt leihen. Das bestätigten die Kämmerer der drei bergischen Städte gestern.

Die Stadt Wuppertal will nach Auskunft von Kämmerer Johannes Slawig (CDU) 100 Millionen Euro durch die geplante Anleihe generieren. Damit wolle die Stadt austesten, ob eine solche Anleihe eine Alternative zum klassischen Kassenkredit ist. Die Stadt hat derzeit Kassenkredite von 1,5 Milliarden Euro aufgenommen. Laut Slawig sollen die 100 Millionen genutzt werden, um fällige Kassenkredite abzulösen.

Es gehe um eine Umschuldung und nicht um eine zusätzliche Kreditaufnahme. „Wir wollen im Markt testen, wie die Konditionen sind“, erklärte der Kämmerer, der darauf hinwies, dass er aufgrund einer Verschwiegenheitserklärung keine Angaben zu den Konditionen machen könne. Ob das Platzieren Erfolg hat, konnte er gestern nicht einschätzen.

„Die Anleger wissen angesichts der niedrigen Zinsen nicht wohin mit dem Geld“ — zugleich suchen Kommunen nach günstigen Finanzierungsmöglichkeiten für ihre Kassenkredite. Das „Schuldscheinmanagement“ sei ein zusätzlicher Baustein, mit dem wir Neuland betreten, sagte Remscheids Stadtdirektor Burkhard Mast-Weisz (SPD). Remscheid ist mit 90 Millionen Euro dabei, Solingen mit 30 Millionen.

Die Städte schließen sich zusammen, da einzelne Städte selten in der nötigen Größenordnung für eine kapitalmarktfähige Anleihe Finanzbedarf haben. Red

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort