Schwitzen und Studieren: Spitzensportler an der Uni

Am Donnerstag wurden besten Sportler der Bergischen Universität für ihre Leistungen geehrt. Unter ihnen sind einige Deutsche Meister.

Wuppertal. „Wenn es im Stadion heißt: ’Der Deutsche Hochschulmeister von der Bergischen Universität’, ist das schon schön“, sagt der Hochschulsportbeauftragte Michael Fahlenbock. Mit dem Spitzensportbeauftragten Professor Michael Böhnke und Rektor Lambert T. Koch nahm er die Ehrung von Spitzensportlern der Uni vor.

Einer der Sportler ist Alexej Mittendorf. Er spielt American Football und gewann mit der deutschen Nationalmannschaft die Europameisterschaft. „Ich bin sehr dankbar für die Unterstützung der Uni“, sagt der Lehramtsstudent (Sport und Pädagogik). „Es muss mehr Werbung für das Förderprogramm der Uni für Spitzensportler gemacht werden“, meint Mittendorf.

Böhnke, selbst Hobby-Läufer, weiß um die Probleme der Sportler im Studium: „Wer das Bachelor/Master-System konzipiert hat, hat nicht an Spitzensportler gedacht.“ Die Uni tue jedoch ihr Möglichstes, bekräftigt Rektor Koch. „Man muss individuell Lösungen etwa bei Prüfungsterminen finden“, ergänzt Böhnke.

Ein paar Prüfungen musste der Wellenreiter Philipp Kuretzky (22) schon verschieben. Der naheste Trainingsort liegt in Südfrankreich. „Da bin ich etwa fünf Monate im Jahr, immer mal ’ne Woche“, sagt der Drittsemester-Student (Sport und Sozialwissenschaften). „Einige fahren auch nach Holland, aber auf zwei Grad Wasser hab ich keine Lust“, sagt er.

In Deutschland kann er lediglich Schwimmen und Kraft-Einheiten absolvieren. Stehende Wellen könne man nicht gebrauchen. Er pendelt aus Köln nach Wuppertal, zeitlich lasse sich aber alles gut regeln. „Ich schaff’ es vielleicht fast in Regelstudienzeit“, sagt er.

„Ein Deutscher konnte sich mal zwei Jahre durch Surfen finanzieren. Das war es dann“, berichtet Kuretzky. „Ein Sponsorenvertrag besteht aus zwei Pullis und ’nem T-Shirt, Preisgelder gibt’s nicht.“ In der Surf-Szene würden die Konzerne ohnehin nur da investieren, wo Geld für den Sport ist, dort, wo die Kinder praktisch am Meer aufwachsen.

„Man muss sich motivieren“, sagt Boxerin Olivia Luczak. „Nach geistiger Arbeit bin ich auch körperlich müde.“ Doch wenn der Kreislauf in Schwung komme, gehe es sofort besser, erzählt die Diplom-Ingenieurin für Sicherheitstechnik, die eine halbe Stelle an der Uni hat. Hinterher kann sie dann sagen: „Ist doch gut, dass du’s getan hast.“ Momentan bereitet sie sich mit zwei Einheiten pro Tag auf die Qualifikation für London 2012 vor, wo Frauenboxen erstmals olympische Disziplin ist. Zeit für andere Dinge bleibe aber auch.

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