Verkehr Schwebebahnausfall führt zu rund 30 Prozent mehr Verkehr

Stadt und WSW halten sich mit weiteren Baustellen zurück, um den Stau nicht noch weiter zu verschärfen.

Besonders im Berufsverkehr kein seltenes Bild: Ein Bremslichtermeer auf der B7.

Besonders im Berufsverkehr kein seltenes Bild: Ein Bremslichtermeer auf der B7.

Foto: daniel neukirchen

Von Daniel Neukirchen

Durch den Ausfall der Schwebebahn seit dem 18. November ist nicht nur gefühlt mehr los auf Wuppertals Straßen – die Verkehrsexperten der Stadt bestätigen die Beobachtung. „Wir haben im Moment mindestens 30 Prozent mehr Verkehr auf den Straßen“, sagt Rolf-Peter Kalmbach, Abteilungsleiter der Straßenverkehrstechnik. Die Stadt hat ihre Erfahrungswerte in der Vergangenheit bei planmäßigen Ruhezeiten der Schwebebahn gesammelt, beispielsweise 2012 als die Stadtwerke den Betrieb für die kompletten Sommerferien einstellten, um einen Teil der Wagenhalle an der Endstation Oberbarmen abzureißen. Daher wissen die Planer: Ein Ausfall der Schwebebahn hat einen Anstieg des Verkehrs um 15 bis 20 Prozent zur Folge. „Das war aber in den Sommermonaten“, betont Verkehrsplaner Robert Burmeister. Aktuell müsse von einem stärkeren Effekt ausgegangen werden, weil auf den Straßen generell mehr los ist. Schließlich sei der November der verkehrsreichste Monat des Jahres. Dann seien die wenigsten Menschen im Urlaub und jetzt im Dezember kommen die Weihnachtseinkäufe hinzu.

Im Schnitt fahren werktags rund 82 000 Menschen mit der Schwebebahn - es ist davon auszugehen, dass ein großer Anteil von ihnen im Individualverkehr oder im Schwebebahn-Ersatzverkehr zu finden ist. Auf jeden Fall auf der Straße. Der Mehrbelastung – speziell auf den Hauptstraßen – hat bereits dazu geführt, dass die Grünphasen an den Signalanlagen teilweise angepasst wurden. Schwierig, so Planer Burmeister, sei es allerdings, es allen Verkehrsteilnehmern Recht zu machen, wenn nun alle fünf Minuten ein zusätzlicher Bus als Schwebebahnersatzverkehr auf der B7 unterwegs ist. Der Bus sei schwer in den Verkehrsfluss zu integrieren, weil er immer wieder an den Haltestellen unterschiedlich lange Pausen macht. So kommt es auch immer vor, dass sich die Express-Busse gegenseitig einholen oder größere Lücken zwischen den einzelnen Fahrzeugen entstehen.

Auch der normale Busverkehr leidet unter der starken Verkehrsbelastung in der Talachse. „Klar, es gibt Verspätungen zurzeit“, sagt WSW-Sprecher Holger Stephan. Im November war etwa jeder zehnte Bus der Stadtwerke zu spät - das bedeutet, er traf 30 Sekunden oder später an der Haltestelle ein. Das ist aber im Jahresvergleich eine leichte Verbesserung. Im November 2017 lag die Unpünktlichkeitsquote laut WSW-Statistik bei 12,3 Prozent.

Grünphasen an den Signalanlagen teilweise angepasst

Um die Situation nicht weiter zu verschärfen, habe man an der Baustelle vor dem Schauspielhaus, wo die Bundesallee wochenlang einspurig an den Arbeiten vorbeigeführt wurde, „richtig reingetreten“, so Stephan. So konnten die Arbeiten auf der zweiten Spur schneller abgeschlossen werden. Zudem sagt Stephan zu weiteren B7-Baustellen: „Da fangen wir jetzt in der Vorweihnachtszeit auch nichts mehr an.“

Auch für die Stadt seien die Hauptstraßen für Bau-Projekte derzeit Tabu. „Wir planen sowieso ungern ab Mitte November neue Maßnahmen auf den Verkehrsstraßen“, sagt Stadtsprecherin Martina Eckermann. Ungünstige Faktoren seien neben dem hohen Verkehrsaufkommen auch der viele Regen und die früh einbrechende Dunkelheit. Trotzdem könne die Stadt natürlich nicht ausschließen, dass in Notfällen - wie etwa bei einem Rohrbruch - doch noch einmal die Warnbaken aufgestellt werden müssen.

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