Schwebebahn: Drei Augenzeugen berichten

Johannes Fröhlich , Vincenz Rafalczyk und Timo Daniel waren am Donnerstagabend auf der B 7 unterwegs — in unmittelbarer Nähe des Unglücksortes. In der WZ erzählen die drei Studenten, was sie dort erlebt haben.

Wuppertal. Ohne Vorahnung waren sie mit dem Auto auf der B7 unterwegs. Eigentlich waren die drei Freunde, Johannes Fröhlich (29), Vincenz Rafalczyk (22) und Timo Daniel (26) auf dem Weg ins Gartenhallenbad Langerfeld. „Nur ein paar Bahnen ziehen“, wie sie der WZ erzählten. Als es dann um 18.25 Uhr unmittelbar vor ihnen passierte: „Aus dem Augenwinkel habe ich nur ein langes Teil in Höhe des Clubs ,Pavillon’ vom Schwebebahngerüst hängen sehen und dann ging alles ganz schnell“, erinnert sich Johannes Fröhlich.

In Bruchteilen von Sekunden krachte die Stromschiene aus zwölf Metern Höhe auf die Fahrbahn. Timo — er saß am Steuer — machte eine Vollbremsung. Das machten auch die drei Autos vor ihm. „Erst dachte ich, da sei vor uns ein Auffahrunfall passiert“, berichtet Vincenz Rafalczyk, „ich saß auf der Rückbank und hörte nur ein metallisches Scheppern.“

Dann Stille und Ratlosigkeit unter den drei Studenten. Johannes fragte noch, „ob er richtig gesehen habe“, Vincenz war einfach nur „baff“. Timo: „Wir wussten gar nicht, was wir machen sollten.“

Johannes: „Und dann wurden wir neugierig.“ Natürlich erkundigten sie sich nach Verletzten. „Die beschädigten Autos sahen aus, als würde ein Käsemesser drin stecken“, beschreibt der 29-Jährige den Unfallort. Genau der war für die drei Jungingenieure nicht gerade uninteressant. „Uns war klar, dass auf der Schiene kein Strom mehr drauf sein konnte“, sagt Timo. „In der stillstehenden Schwebebahn war das Licht ja aus“, sagt Vincenz.

Aber genau diese Situation machte die anderen Leute auf der Wupperbrücke unsicher. „Wir wurden angebrüllt, nicht zu nah an die Schienen zu gehen, obwohl wir den Sicherheitsabstand beachtet haben“, so der 26-jährige angehende Maschinenbauer Timo schmunzelnd.

„Alle waren überraschend entspannt“, sagt Vincenz. Obwohl anfangs keine Polizei vor Ort war, lief nach dem Zeugenbericht alles ruhig ab. Einige der Autofahrer haben sich nach dem ersten Schreck den Weg Richtung Döppersberg gebahnt. Vincenz Rafalczyk resümiert: „Man muss aber auch noch einmal sagen, dass die Autofahrer besonnen reagiert haben. Das hätte auch eine Massenkarambolage geben können.“

Ganz klar: Auch die drei Studenten hatten Glück: Sie blieben unverletzt, ihr VW Golf kam ohne Kratzer davon.

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