Schwebebahn 2015: Mehr Platz, mehr Licht, mehr Sicherheit

Über ihre durchlässige Innendecke werden die 31 neuen Wagen klimatisiert. Es gibt breitere Durchgänge, mehr Haltegriffe und eine Rollstuhl-Klapprampe beim Fahrer.

Wuppertal. Bei der Vorstellung des neuen Designs der Schwebebahn wurden am Freitag viele Details bekannt, die für Passagiere und Technikfreunde gleichermaßen von Interesse sind. Alles im Überblick:

Klimatisierung: Die Innenräume werden mit vorgetrockneter Kaltluft versorgt — von oben durch eine „Rieseldecke“. Sie ist durchgehend im Millimeterbereich perforiert und ermöglicht eine Luftzirkulation, die das Beschlagen der Scheiben verhindert. Die Fenster im Mittel- und Türbereich sind oben aufklappbar.

Barrierefreiheit: Nachdem bald alle Bahnhöfe der Schwebebahn mit Aufzügen versehen sind, wird der Einstieg in ihre neuen Wagen erleichtert: mit einer Klapprampe, die vom Fahrer zu bedienen ist und die auf die Multifunktionsfläche für Rollstühle und Kinderwagen führt.

Sicherheit: Die Bodenbeläge in variierenden Farben sind rutschfest. Die Durchgänge werden breiter und sind nicht länger ein „Flaschenhals“. Hinzu kommen durchlaufende Haltestangen in Brusthöhe, Griffe an den Sitzlehnen und die bewährten Aufsteh-Hilfen, wie es sie jetzt schon in den Wagen gibt. Griffe an den Einstiegen und in den Decken ergänzen das System.

Überwachung: Sieben Videokameras werden über die neuen Wagen verteilt, wie Thomas Kaulfuss, Projektleiter für die neuen Wagen bei den WSW, berichtet. Sie halten die Einstiege ebenso im Blick wie die Sitzplätze. Die Bilder werden — wie schon bei den Bussen — vorübergehend aufgezeichnet und laufen auch beim Fahrer auf.

Er selbst bekommt ein größeres Frontfenster und sitzt in einem Fahrerstand, der mit einer durchgehenden Glasscheibe vom Innenraum abgeteilt ist: So kann man dem Fahrer auch in Zukunft über die Schulter schauen und den Ausblick nutzen.

Licht: Auch die Beleuchtung wird in die Decken — sie müssen für den Brandschutz aus Blech gefertigt sein — integriert. Geplant sind zwei LED-Reihen, die ihr Licht nach unten und seitwärts auf die Sitze richten. Die Einstiege werden gesondert beleuchtet und auch mit einem elektronischen Fahrgastzähler versehen. Zwei Monitore zeigen im Innenraum Informationen für die Passagiere — etwa zur nächsten Station.

Sitze: Nach wie vor sind nicht zusammenhängende Sitze aus Holz geplant — mit einer Breite von 47,5 Zentimetern. Der Standard in Bussen und Bahnen liegt bei durchschnittlich 42 bis 45 Zentimetern. Es wird 42 konventionelle und drei Klappsitze geben.

Optik: Der „Faltenbalg“ — an den Gelenk-Übergängen der Wagen — wird im neuen Innenraum der Schwebebahn nicht mehr ins Auge fallen. Dadurch wird der Mittelteil, auch als „Sänfte“ bezeichnet, offen und übersichtlich.

Zeitplan: Nach Angaben der WSW ist derzeit noch alles im Zeitplan: Im Sommer 2014 soll der erste neue Wagen — aus der spanischen Fertigung des Unternehmens Vossloh Kiepe — nach Wuppertal geliefert werden. 2015 soll der Austausch der Wagen abgeschlossen werden. Ihr neues Betriebssystem geht 2016 an den Start. Im Moment kämpfe man bei der Detailplanung um jedes Kilogramm, berichten die Stadtwerke: Maximal 22,4 Tonnen dürfen die Wagen wiegen. „Im Moment sind wir noch acht Kilo zu schwer“, erklärt Thomas Kaulfuss. „Aber das ändert sich wöchentlich.“ Entscheidend ist gerade auch die Materialauswahl.

Werbung: Keine zugeklebten Scheiben, versprechen die WSW: Schon jetzt zeichnet sich ab, dass namhafte Firmen Interesse an Werbung auf der neuen Schwebebahn haben.

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