Schulministerin in Wuppertal: Fragerunde mit starren Regeln

Lehrer zwängten ihren Unmut in ein enges Korsett.

Wuppertal. Dass der Schulbetrieb ein Dschungel von Paragrafen und Verordnungen geworden ist, offenbarte sich demjenigen, der am Mittwoch im Kreise von Lehrern der NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann lauschte. Eingeladen vom bergischen Teil der Bildungsgewerkschaft GEW, bezog Löhrmann in der Aula des Schulzentrums West Position zu vier Themenblöcken, bei denen sich mehrfach der Verdacht einschlich, dass bei den Lehrern letztlich nur ein Schuh drückte: zu viele Pflichten bei zu schlechter Bezahlung.

Löhrmann war glänzend gerüstet und fand auf nahezu alle Fragen weitschweifige Antworten — teils abgelesen, womit klar wurde, dass die Veranstaltung einer vorab zementierten Dramaturgie gehorchte. Auf fünf Minuten Lehrer-Statements folgten je fünf Minuten Politiker-Antworten, danach Publikumsfragen, die auf Karteikarten geschrieben waren. Spontanität ging dabei vollends verloren. Was ein angeregter Schlagabtausch hätte werden können, geriet zum gekünstelten, zähen Ping-Pong.

Mit den „Belastungen am Arbeitsplatz Schule“ eröffnete die GEW den Abend und konstatierte, dass der Arbeitgeber Land angesichts eines dramatischen Fachkräftemangels den kontraproduktiven Schritt gehe und seinen Arbeitnehmern, eben den Lehrern, immer neue Lasten auferlege: mehr Pflichtstunden, mehr Vertretungen, größere Klassen. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit sei nicht gegeben. Konsequenz sei, dass Lehrkräfte in andere Bundesländer abwanderten. Aus der Defensive gab Löhrmann zurück, dass eine längere Ausbildungszeit auch höheren Lohn rechtfertige. Indessen wusste sie kein Patentrezept auf die Frage, wie sich das Ansehen des Lehrerberufs in der Gesellschaft reparieren lasse.

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