Prozess : Schüsse auf Wuppertaler Gathe: „Ich dachte, das ist Feuerwerk“
Wuppertal Weitere Zeugen schildern vor dem Landgericht, wie sie die Schießerei auf offener Straße erlebten.
Schüsse haben sie gehört, einer hat das Mündungsfeuer gesehen. Und einer war möglicherweise dem mutmaßlichen Täter bei dessen Flucht im Weg. Am Donnerstag hörte das Landgericht weitere Zeugen der Schießerei auf der Gathe.
Auf der Anklagebank sitzt ein 33-jähriger Cafébetreiber. Er hat bereits zugegeben, am Abend des 28. April auf der Gathe vom Auto aus auf seinen ehemaligen Freund (36) in einem anderen Wagen geschossen zu haben. In seiner Darstellung fürchtete er, wegen eines Streits von diesem angegriffen zu werden, und schoss deshalb zuerst. Der 36-Jährige ist wenige Tage später an den Verletzungen gestorben.
Ein Zeuge hatte am ersten Verhandlungstag geschildert, dass er an der Kreuzung Gathe/Karlstraße an der Ampel Richtung Norden stand, beim Anfahren auf der Fahrspur in Gegenrichtung die Schüsse bemerkte. Am Donnerstag bestätigte der Beifahrer (27) das Geschehen. Er hatte die Schüsse gehört – „Ich habe erst gedacht, das wären Silvesterböller“ – , aber nichts gesehen – auch das Auto nicht, bei dem sein Freund einen aus dem Fenster gestreckten Arm gesehen hatte.
Ein Fußgänger (26) auf dem Gehweg fand zwar auch, die Knallgeräusche hätten sich angehört „wie Feuerwerk“, trotzdem war er geschockt und flüchtete in ein offenes Café.
„Ich dachte, das ist Feuerwerk“, sagte auch ein Student (30), der mit seiner Frau an der Gathe Pizza holen und gerade parken wollte. Er hörte die Knalle, sah „ein Blitzen“ und jemanden die Karlstraße hochlaufen. Er glaubte an Jugendliche, die mit Böllern hantiert hatten. Dann sah er jemanden aus dem Auto aussteigen: „schwankend, wie betrunken“, der dann zu Boden ging, stark blutete. Das Auto habe Löcher in der Karosserie gehabt „wie in einem Film“.