Schnatgang: Wuppertaler wandern auf den Spuren alter Landesfürsten

Mit OB Peter Jung ging es an der westlichen Stadtgrenze entlang.

Wuppertal. Weil barocke Landesherren weder über Luftbilder noch GPS-Peilung oder die Fachleute eines Katasteramtes verfügten, mussten sie andere Wege gehen, um die Grenzen ihrer Besitztümer kennenzulernen. Das ist wörtlich zu nehmen: Seit mittelalterlichen Tagen war es ein Brauch von Territorialherren ebenso wie Dorfvorstehern, die Grenzen ihres Besitzes zu Fuß abzugehen - und dadurch zugleich dem eigenen Volk und den Nachbarn den korrekten Grenzverlauf vor Augen zu führen.

Oberbürgermeister Peter Jung knüpfte gestern an diese Sitte an: Vom Müngstener Brückenpark aus wanderte er mit knapp 40Weggenossen an Wuppertals Westgrenze entlang Richtung Vohwinkel. Dabei ging es allerdings weniger um territoriale Ansprüche gegenüber den Nachbarn in Remscheid und Solingen, sondern darum, die schöne wie wechselvolle Landschaft an Wuppertals Grenzverlauf kennenzulernen.

Bevor sich die Wanderer auf die anspruchsvolle Strecke von 19 Kilometern in Richtung des Hofes Zur Linden machten, begann der Schnatgang mit einer zünftigen Reminiszenz an alte Sitten: OB Jung musste symbolisch auf dem Grenzstein Platz nehmen, an dem Wuppertals, Solingens und Remscheids Gebiet aneinanderstoßen.

Naja, zumindest fast: Da dieser Grenzpunkt, der gleichzeitig der tiefste Punkt Wuppertals ist, im Bett der Wupper liegt, setzte sich OB Jung kurzerhand auf einen Stein auf der darüberliegenden Brücke. Dann ging’s auf den Weg. Unterwegs weihten mitlaufende Fachleute des Katasteramtes die Wanderer noch in moderne Methoden der Vermessungstechnik ein. Wer den Weg selbst laufen will: Zum Schnatgang gibt es bei der Stadt einen Flyer mit Karte und Streckenvorschlägen (unter anderem im Infozentrum Döppersberg). Die Stadt hat weitere Routen zusammengestellt, so dass interessierte Grenzgänger in mehreren Etappen die ganze Stadt umrunden können.

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