Monopoly Schloßallee und Badstraße in Wuppertal: Wo es besonders teuer und günstig ist

Der Spieleklassiker „Monopoly“ kam vor 80 Jahren auf den Markt. Die WZ macht den Vergleich: Wo sind Grundstücke im Tal am teuersten und am günstigsten?

Monopoly: Schloßallee und Badstraße in Wuppertal: Wo es besonders teuer und günstig ist
Foto: Schwartz, Anna (as)

Wuppertal. In wie vielen Familien deswegen schon der Haussegen schief hing, lässt sich nur erahnen: Vor 80 Jahren kam in Deutschland das Spiel „Monopoly“ auf den Markt. Und wer den Klassiker schon mal bei einem Familien- oder Spieleabend dabei hatte, weiß: Monopoly ist nicht nur Straßen kaufen, Häuser bauen und Miete eintreiben — das ist oft auch erbitterter Kampf um buntes Spielgeld und hinterher lange Gesichter und betretenes Schweigen. Zum Anlass des Geburtstages des beliebten Spiels, hat die WZ den Vergleich gemacht: Wo sind die Grundstücke in Wuppertal am teuersten und wo am billigsten? Wo liegt also Wuppertals „Badstraße“ und wo die „Schlossallee“?

Bei dieser Frage kann der Gutachterausschuss weiterhelfen. Dort wird für jede Straße der sogenannte Bodenrichtwert ermittelt und gespeichert. Der Bodenrichtwert bezieht sich auf unbebaute, baureife Grundstücke. Das bedeutet nicht, dass die Grundstücke nicht bebaut sind, sondern nur, dass der ermittelte Wert rein für die Bodenfläche gilt und den Wert des darauf gebauten Hauses außen vor lässt.

Der höchste Bodenrichtwert für Wuppertal liegt in der Wettiner Straße/Adolf-Vorwerk Straße in Barmen. Dort liegt der Durchschnittswert momentan bei 340 Euro pro Quadratmeter. Am günstigsten sind Grundstücke aktuell in der Horather Straße mit einem durchschnittlichen Bodenrichtwert von 120 Euro.

Der Höchstwert ist relativ günstig. Zum Vergleich: Der höchste Wert in Essen liegt auf der Graf-Spee-Straße mit 540 Euro pro Quadratmeter, der höchste in Düsseldorf natürlich auf der Kö. Im Ostteil liegt der Bodenrichtwert bei 17 400 Euro pro Quadratmeter.

„Die Werte sind aber nicht unbedingt vergleichbar“, sagt Ricarda Baltz, Geschäftsführerin des Wuppertaler Gutachterausschusses. Viele Dinge spielten in die Berechnung mit hinein. Beispielsweise wie renditefähig eine Fläche ist. Wenn auf einem Grundstück ein mehrgeschossiges Hochhaus gebaut werden kann, ist der Wert dort höher, als auf einer Fläche, die nur ein Einfamilienhaus zulässt.

Aber wer wohnt eigentlich auf Wuppertals Schlossallee und Badstraße? Die Spielemacher, die das „Wuppertal-Monopoly“ auf den Markt brachten, dachten bei Top-Adressen an Johannisberg und Briller Straße. Dass die Adolf-Vorwerk-Straße die lokale Schlossallee sein könnte, fiel ihnen nicht ein. Dabei reiht sich in dieser Barmer Straße, die auf den Toelleturm zuläuft, eine Villa an die nächste.

In einer dieser Villen wohnt Rechtsanwalt Andreas Rüger. Ein geschichtsträchtiger Ort, wie eine Tafel vor dem Haus verrät. Dort lebte in den 30er-Jahren der Offizier Erich Hoepner, der als Widerständler gegen Hitler 1944 hingerichtet wurde.

Vor zehn Jahren zog Rüger ein. Weniger wegen seiner Geschichte als wegen des Panoramablicks auf das Murmelbachtal. Besucher seien immer wieder hin und weg: „Mensch, das ist ja wie im Urlaub!“ Das sei ein großartiges Beispiel für die Schönheiten, die Wuppertal und sein Umland zu bieten hat.

Dieses Wohnen im Grünen - oberhalb des Tals und an der Grenze zum Vorwerk-Park - hat seinen besonderen Reiz. Selbst ein Widerspruch löst sich da in Nichts auf. „Ich bin gern hier, weil es ein Leben in der Stadt ist, ohne dass man in der Stadt wohnt.“

Als Bewohner der Adolf-Vorwerk-Straße kann er die Ruhe genießen oder aktiv werden - beides ist gleichermaßen möglich. „Auch für das Kind ist das optimal.“

Sein Sohn, sieben Jahre alt, hat seine Spielwiese im Vorwerk-Park gefunden. Rüger selbst geht im Park, der für seine seltenen Rhododendron-Sträucher berühmt ist, joggen. Wenn Saison ist, trifft man ihn mehrmals die Woche ganz in der Nähe beim Tennis.

„Das Gesellschaftliche findet für mich im Barmer Tennisclub statt. Von meinen Nachbarn sind 70 Prozent Mitglied im Club. Man kann dort hervorragend essen, man trifft sich dort.“

Bei allen Annehmlichkeiten hat das Wohnen im Grünen natürlich seinen Preis. Zur Arbeit muss Rüger nach Elberfeld pendeln. „Für die Leute, die kein Auto haben und gehbehindert sind, ist das hier oben nichts.“

Der 43-jährige denkt da vielleicht auch an die eigenen Eltern. Die Hoepner-Villa ist inzwischen ein Mehrgenerationenhaus. Seit fünf Jahren haben Vater und Mutter Rüger hier im Erdgeschoss eine Wohnung.

Eine echte Entsprechung zur Badstraße ist heute die Horather Straße auf dem Dönberg. Eine langgezogene Straße, über die sich schon morgens Autos, Lastwagen und Busse wälzen. Gesäumt von Ein- und Mehrfamilienhäusern, die oft hinter Zäunen und Hecken Abstand zur großen Verkehrsader halten.

Neben dem Verkehr sorgen die Läden für Leben. In einem Backsteingebäude - auf der Höhe von Feuerwache und Evangelischer Kirche - liegen Apotheke, Blumenladen und „passgenau“. Schneiderei und Wäscherei in einem, wie in großen bunten Buchstaben auf der Fensterfront steht.

Inhaberin Karin Gauß wohnt eigentlich in Neviges. Als „Einzelkämpferin“ ist sie aber sechs Tage die Woche in ihrem Laden auf der Horather Straße präsent. „Offen und nett“ seien die Anwohner, die an diesem Freitagvormittag alle paar Minuten vorbeischauen, um Kleidung flicken oder ändern zu lassen. „Ich sage immer: Der Dönberg und ich, wir passen gut zusammen.“

Ohne Auto sei man hier allerdings aufgeschmissen. Ein Blick auf das Treiben auf dem kleinen Parkplatz vor dem Haus genügt, um diesen Eindruck zu bestätigen. Wer zu Fuß unterwegs ist, könne nur zum kleinen Lebensmittelladen in den Holunderweg gehen. Oder freitags zum Verkaufswagen, der ein paar Meter weiter Backwaren anbietet. „Gerade für ältere Menschen wäre ein Supermarkt mit Metzger und Gemüseabteilung nicht verkehrt.“

„Eine Drogerie“ fehlt Edelgard Schmidt, die in ihrem Blumenladen steht. „Für Kosmetiksachen wäre das praktisch. Alles andere kann man sonst gut bekommen.“

Und dann gibt es noch den Bolzplatz am Dönberg, den beide für ganz wichtig halten. Gauß’ inzwischen erwachsene Söhne spielten dort mit ihrer Nevigeser Mannschaft gegen die „Sportfreunde“. „Die haben da einige Freunde gefunden.“

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