Nicht allein Dürre, sondern auch Loch ist schuld Lüntenbeck: Teich verliert Wasser

Nicht allein die Dürre, sondern auch ein Loch ist schuld. Reparatur soll in Kürze starten.

 Martin Liedke vom Schloss Lüntenbeck hatte das Leck im Teich entdeckt. Die Reparatur soll in Kürze erfolgen.

Martin Liedke vom Schloss Lüntenbeck hatte das Leck im Teich entdeckt. Die Reparatur soll in Kürze erfolgen.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Einen ungewohnt niedrigen Wasserstand hat im Moment der Teich am Schloss Lüntenbeck. Der Uferbereich ist stark ausgedehnt, selbst in der Mitte des Gewässers wird die Wassertiefe für Fische und andere Lebewesen immer kritischer. Doch nicht nur das Ausbleiben von Niederschlägen ist für die Situation verantwortlich. Der vor langer Zeit künstlich angelegte Teich verliert Wasser über ein Leck in einer alten Ableitung.

„Nach intensiver Suche konnten wir die undichte Stelle endlich finden“, sagt Antonia Dinnebier von der Schloss Lüntenbeck GmbH. Das Abdichtmaterial in Form einer speziellen Tonmischung sei bereits bestellt. „Wenn es angekommen ist, werden wir das Leck so schnell wie möglich stopfen“, verspricht Dinnebier. Die größeren Fische seien bereits für die Übergangszeit umgesiedelt worden. Der niedrige Wasserstand habe immerhin den Vorteil, dass die betreffende Stelle gut freigegraben und repariert werden könne. „Dann muss sich die Situation über Regenfälle langfristig wieder normalisieren“, sagt Antonia Dinnebier. Eine künstliche Zuleitung von Wasser bringe das komplexe Ökosystem der Teichanlage durcheinander.

Der Teich gehört nach ihrer Aussage seit 20 Jahren zum Schloss Lüntenbeck und war vorher von der Stadt gepachtet. Dazu kommt ein weiterer Teich im mittleren Bereich des Geländes. Der obere Teich ist dagegen im Besitz des Garten- Forstamtes. Die Gewässer sind laut der Schloss Lüntenbeck GmbH rund 250 Jahre alt und gelten mittlerweile als kunsthistorische Bauwerke. „Sie wurden ursprünglich zur Verteidigung, als Antrieb für die Mühle und zur Fischzucht angelegt“, erläutert Antonia Dinnebier. Mittlerweile hätten sich hier viele geschützte Arten angesiedelt. Auch ohne Leck mache die anhaltende Trockenheit den Bauwerken zu schaffen. „Das Problem ist bei den anderen Teichen noch nicht so drastisch, aber wenn Regen weiterhin ausbleibt, könnte es auch dort kritisch werden“, so Dinnebier.

Stadt: Teiche seien
eher nur „geduldet“

Die Stadt sieht allerdings keinen Handlungsspielraum. „Die rechtliche Situation ist bei künstlichen Teichen nicht unproblematisch“, sagt Sprecherin Ulrike Schmidt-Keßler. Sie verweist auf Veränderungen beim Europäischen Wasserrecht. „Solche Bauwerke sind eher geduldet“, so Schmidt-Keßler. Finanzielle Unterstützung sei schwierig, zumal die Maßnahmen gegen die Gefahr der Eichenprozessionsspinner gerade sehr viele Ressourcen binden würden. Antonia Dinnebier betont dagegen die ökologische Bedeutung der Teichanlagen. „Künstlich heißt in diesem Fall nicht zweitklassig“, lautet ihre Einschätzung. Im Laufe der vielen Jahre hätten sich die Gewässer zu einem einzigartigen Biotop mit großer Artenvielfalt entwickelt. Außerdem seien die Teiche ein beliebtes Ausflugsziel für Spaziergänger.

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