Schlägerei in der S-Bahn - Arbeitsstunden für Beteiligten

Wuppertal. Was in der Anklageschrift zunächst wie ein feiger Überfall einer Gruppe Jugendlicher in einer S-Bahn klang, entpuppte sich am Dienstag vor dem Amtsgericht als handfeste Massenkeilerei.

Am Ende wurde ein 19 Jahre alter Wuppertaler zu einem Freizeitarrest, 50 Stunden gemeinnütziger Arbeit und der Teilnahme an einem Deeskalationstraining verurteilt. Ein 20 Jahre alter Mitangeklagter wurde zur Zahlung von 450 Euro an den Weißen Ring verurteilt. Auch er muss an einem Deeskalationstraining teilnehmen.

Laut Anklageschrift sollen die Jugendlichen im November 2009 in der S 8 von Hagen nach Wuppertal zwei junge Männer attackiert und mit Tritten und Schlägen verletzt haben. Das Motiv laut Anklage: Eines der mutmaßlichen Opfer soll die Angeklagten zuvor aufgefordert haben, das Rauchen in der Bahn einzustellen. Nach der Vernehmung von insgesamt 15 Zeugen — größtenteils Jugendliche, die sich wie die Angeklagten auf dem Rückweg aus der Disko Funpark in Hagen befunden haben — stellte sich die Sachlage jedoch anders dar: Die meisten Zeugen sagten aus, dass es sich nicht um einen Überfall vieler Jugendlicher auf einzelne Opfer gehandelt habe. Stattdessen seien mindestens zwei Gruppen in der S-Bahn in Streit geraten und hätten sich eine handfeste Prügelei geliefert. Dabei seien eben auch die beiden mutmaßlichen Opfer zu Schaden gekommen. Weil deutlich mehr als zehn Personen an der Keilerei beteiligt gewesen sein sollen, konnte keiner der Zeugen einem der Angeklagten eine tragende Rolle in dem Streit zuordnen. Die beiden Angeklagten gestanden aber — in unterschiedlichem Maße — bei dem Streit „mitgemischt“ zu haben.

Das Urteil gegen den 19-Jährigen ist bereits rechtskräftig. Der 20 Jahre alte Mitangeklagte behielt sich am Dienstag vor, Rechtsmittel gegen das Urteil einzulegen. mst

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