Satiriker Uwe Becker ist "auf der Straße mal geschubst worden"

Wuppertal. Uwe Becker, Herausgeber des Wuppertaler Satiremagazins „Italien“, spricht im WZ-Interview über Verleumdungsklagen, Religion und die größte Angst der Italien-Redaktion.

Satiriker Uwe Becker ist "auf der Straße mal geschubst worden"
Foto: Andreas Fischer

Herr Becker, wie fällt die Bilanz nach 30 Jahren „Italien“ aus? Wie viele Verleumdungsklagen, Anzeigen, eingestampfte Ausgaben und Bedrohungen hat es gegeben?
Uwe Becker:
Leider sehr ernüchternd. Verleumdungsklagen und Anzeigen landeten in der Regel nicht vor Gericht sondern im Papierkorb, weil die Rechtsanwälte den Klagenden mitteilen mussten, dass die Aussicht auf Erfolg bescheiden ausfallen könnte. Bedrohungen gab es hin und wieder. Ich bin sogar mal auf der Straße geschubst worden. Frauen der Antifa-Bewegung haben in den Achtzigerjahren mal eine Ausgabe von „Italien“ eingesammelt und vor unserem Redaktionsbüro verbrannt. Mit einer der Damen war ich Jahre später mal kurz liiert. Ich habe ihr verziehen.

Wie hält es „Italien“ mit der Religion?
Becker:
Ich persönlich empfinde Religionen als zu laut. Mein Schlafzimmer liegt direkt über dem Versammlungssaal des Missionsbundes zur Verbreitung urchristlichen Glaubens. Sie wecken mich jeden Sonntag pünktlich um 10 Uhr mit laienhaftem Orgelspiel und schrägem Gesang. Mein Ding ist das also nicht.

Wovor hat „Italien“ am meisten Angst, oder wovor sollte „Italien“ Angst haben?
Becker:
Unsere größte Angst ist und bleibt, dass wir monatlich nicht genug bezahlte Anzeigen zusammen bekommen. ab

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