Wuppertal Eine Schwimmoper ohne Wasser

Elberfeld · Die Sanierung liegt laut Stadt im Zeitplan. Am 10. Februar soll das Hallenbad wieder öffnen.

 Barlomiej Ludwicki und Arkadiusz Stoczewski (v.l.) arbeiten aktuell in der Schwimmoper. Im Becken müssen unter anderem Fliesen ausgetauscht werden.

Barlomiej Ludwicki und Arkadiusz Stoczewski (v.l.) arbeiten aktuell in der Schwimmoper. Im Becken müssen unter anderem Fliesen ausgetauscht werden.

Foto: Fischer, Andreas (f22)

. Wo sonst die Schwimmer ihre Bahnen ziehen, ist alles trocken. Die 1,8 Millionen Liter Wasser sind aus dem Hauptbecken abgelassen worden, die Sanierung der Schwimmoper läuft seit Anfang Dezember. Am 10. Februar soll die Zwangspause enden. „Wir liegen im Zeitplan“, erklärten am Montag Vertreter von Stadt und GMW beim Termin mit der WZ.

Die Schließung ausgerechnet im Winter hatte für einige Kritik gesorgt (die WZ berichtete). Sowohl „normale“ Badegäste als auch die Schulen ärgerten sich. Denn vor allem für letztere gibt es keine Ausweichhallen für den Schwimmunterricht. Auch Michael Kieckbusch, bei der Stadt zuständig für die Bäder, und Susanne Thiel vom Gebäudemanagement (GMW) bedauern den Schritt. Es habe aber keine Alternative gegeben. Die turnusmäßige Revision des Hallenbades findet normalerweise im Sommer statt. Da in diesem Jahr aber auch das Schwimmsportleistungszentrum auf Küllenhahn im Sommer gesperrt und aufwändiger saniert werden musste, verschob die Stadt notgedrungen die Arbeiten am Johannisberg. „Zwei große Bäder zu — das wäre nicht gegangen.“ Zu lange mit der Schwimmoper zu warten, sei aber auch nicht möglich gewesen. „Einige Arbeiten mussten noch in diesem Jahr erledigt werden, um mögliche Regressansprüche aufrecht zuerhalten“, erläutern Thiel und Kieckbusch.

Diese rühren noch aus dem Zeitraum der großen Sanierung 2007 bis 2011 her. Damals wurde das Sprungbecken entfernt, die Tiefe beträgt seitdem im gesamten Becken maximal 2,10 statt 4,50 Meter. Doch bereits bei der ersten jährlichen Entleerung des sanierten Beckens fielen Undichtigkeiten auf. Geschuldet waren die laut Stadt den unterschiedlichen Baustoffen, die im Laufe der Jahrzehnte verbaut wurden. Bei der Sanierung vor gut zehn Jahren traf zum Beispiel alter auf neuen Beton. Das passte offenbar nicht. Es habe zig Gutachten gegeben. Seit 2011 lief der Rechtsstreit. Laut Stadt sei der für das Hauptbecken gewonnen worden. Jetzt werde dort auf Kosten der damals tätigen Firma eine neue Dehnungsfuge eingebaut. Rund 60 Quadratmeter Fliesen müssen erneuert werden, erklärt Michael Borbecker, der leitende Schwimmmeister der Schwimmoper. Dass die unter Denkmalschutz stehe, sei indes kein Problem für die Arbeiten: Es werde die gleiche Art von Fliesen wie vorher verwendet.

1,8 Millionen Liter Wasser
mussten abgelassen werden

Gut drei Tage dauerte es, bis das Hauptbecken leer war, sagt Borbecker. Zu schnell durfte das nicht geschehen, unter anderem damit der Druck nicht die Beckenwand beschädigt. Das Wasser fließe normal in den Abwasserkanal. Im leeren Becken sind jetzt die Arbeiter beschäftigt. Doch die Dehnungsfuge ist nicht die einzige Aufgabe, die in diesem Winter erledigt werden muss. Dazu kommen Standardarbeiten, die sonst im Sommer abgehakt werden sollten — und die Beseitigung eines Sicherheitsproblems: die defekte Rauschürze.

Dabei handelt es sich, wie Borbecker vor Ort erläutert, um eine Art Vorhang: Wenn es brennen sollte, fährt der runter bzw. hoch und verhindert, dass der Rauch bis an die Decke zieht. So werden Fluchtmöglichkeiten gelassen. Allerdings war der Motor in einem Bereich defekt. Die Stadt erhielt zwar die Genehmigung für ein Provisorium, doch die ist abgelaufen. „Wir mussten jetzt reagieren, sonst hätten wir den Betrieb einstellen müssen“, betont Thiel.

Die Zwangspause werde zudem genutzt, so Kieckbusch, um auch sonst sämtliche Arbeiten zu schaffen, die während des Betriebs nicht möglich sind. Unter anderem erhalten die Duschen neue Amaturen und der Saunabereich wird auf Vordermann gebracht.

Die Stadt kann nicht verhehlen, dass der Zeitpunkt der Schließung ein extrem ungünstiger ist. Gut 200 000 Besucher hat die Schwimmoper jährlich, davon etwa 30 000 für den Saunabereich. Stärkster Monat des Jahres ist traditionell der Januar —  der 2019 komplett zu ist. Wie hoch der Verlust sein wird, kann die Stadt noch nicht genau beziffern. Zumindest für die Badegäste gibt es zwei positive Nachrichten. Zum einen werden ab 27. Dezember die Betriebszeiten des Schwimmleistungszentrums ausgeweitet. Zum anderen soll es im Sommer 2019 dann gar keine Sperrung der Schwimmoper geben.

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