Wuppertal Sanierung Brücke Brändströmstraße: Stadt setzt Bahn AG unter Druck

In den Osterferien ging es schief. Jetzt pocht die Verwaltung darauf, dass an der Brändströmstraße die Oberleitungen abgenommen werden, damit die Arbeiten an der Brücke fortgesetzt werden können.

Wuppertal: Sanierung Brücke Brändströmstraße: Stadt setzt Bahn AG unter Druck
Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Die Osterferien waren für die Stadt Wuppertal ein ziemlicher Reinfall — zumindest, was die geplanten Arbeiten an der Brücke Brändströmstraße angeht. Weil die Deutsche Bahn nicht wie angekündigt während der Streckensperrung die Oberleitungen abgehängt hatte, fielen die Arbeiten der Stadt in Heckinghausen ins Wasser (die WZ berichtete). Alles, was liegengeblieben ist, muss jetzt in den Sommerferien nachgeholt werden.

„Wir hatten die Zusage der Bahn für die Osterferien und uns darauf verlassen“, ärgert sich Thorsten Warning, Leiter Konstruktiver Ingenieurbau bei der Wuppertaler Verwaltung, noch heute. Eine Zusage, dass die Bahn es in den Sommerferien schafft, die Oberleitungen abzuhängen, hat die Stadt auch diesmal. „Schriftlich“, wie Warning betont. Und das erst seit Ende vergangener Woche. Die Stadt habe Druck machen müssen, so Warning, weil sich ein ähnliches Dilemma abzeichnete wie für die Osterferien.

„Ich gehe davon aus, dass es jetzt klappt“, sagt Warning. Ihm ist anzumerken, wie sehr ihn die Probleme wurmen, doch nach außen hin bleibt er zurückhaltend. Bislang sei die Zusammenarbeit mit der Bahn ja immer gut gewesen — eben bis zum Desaster in den Osterferien. „Von Seiten der Stadt hat alles gepasst.“ Zeitlich, planerisch und auch vom Kostenrahmen her. Grob zusammengefasst müsse man jetzt den Stoff aus 8,5 Wochen in 6,5 Wochen packen, sagen Warning und Projektleiter Christian Schaffrinna. Wohlwissend, dass der Zeitplan auch ohne diese Verschärfung schon ziemlich eng bemessen war.

Die Brücke Brändströmstraße besteht eigentlich aus zwei Brücken. Während der südliche Teil bereits seit längerem saniert ist, muss der nördliche abgerissen und neu gebaut werden. Der Abriss sollte eigentlich in den Osterferien passieren, ebenso dann der Einbau der Behelfsbrücke für die Fußgänger. Viel vorbereiten kann die Stadt vor der neuerlichen Sperrung im Sommer nicht — weil eben die Oberleitungen noch hängen.

Am Montag, 17. Juli um 7 Uhr sollen jetzt die Arbeiten an der Brücke beginnen. Bis dahin hat die Bahn die Leitungen abgehängt, so ihr Versprechen. „Am Sonntag davor gehe ich noch mal in die Kirche“, sagt Warning. Was passiert, wenn die Bahn es wieder nicht schafft? Daran wollen er und Schaffrinna am liebsten gar nicht denken. „Wir brauchen diese Sperrung.“ 2018 soll schließlich der Brückenneubau fertig sein.

Ob die Verschiebung schon jetzt zusätzliche Kosten verursacht hat, stehe noch nicht fest, sagt Warning. Dann müsste unter Umständen aber auch die Bahn geradestehen. „Über die der DB und der Stadt Wuppertal entstandenen Kosten wird bilateral zwischen den beiden Partnern gesprochen“, heißt es dazu knapp aus der Pressestelle der Bahn, die sich auch sonst eher wortkarg gibt. Auf die Anfrage der WZ, warum in den Osterferien die Oberleitungen nicht wie versprochen abgenommen wurden, gab es gar keine Antwort. Nur so viel: „Sollten im Rahmen der Bauausführung weitere Probleme entstehen, stehen Stadt und Bahn im engen Austausch“, schreibt Sprecher Dirk Pohlmann.

Christoph Brüssermann (CDU), Bezirksbürgermeister von Heckinghausen, ist skeptisch. Er habe schon zu viele Probleme rund um die Brücke mitbekommen. „Ich glaube erst, dass es klappt, wenn die Oberleitungen abgehängt sind.“ Den Schwarzen Peter sieht er in dem Fall klar bei der Bahn.

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