Wuppertaler SV Protest gegen Betretungsverbote - RWE-Ultras boykottieren WSV-Spiel

Wuppertal · Die aktive Fanszene von Rot Weiss Essen wird dem Spiel gegen den WSV am Sonntag fernbleiben, die Aktion ist als Kritik an ausgesprochenen Betretungsverboten zu verstehen. Die Wuppertaler kostet das wohl viele Zuschauer und Geld.

 Am Sonntag trifft der WSV wieder auf Essen.

Am Sonntag trifft der WSV wieder auf Essen.

Foto: Kurt Keil

Fußball-Regionalligist Wuppertaler SV ist derzeit nicht zu beneiden. Sportlich kämpft der Verein um den Klassenerhalt, wirtschaftlich um die Existenz, und nun drohen auch noch Einnahmeverluste im Westschlager gegen Rot-Weiss Essen am kommenden Sonntag (14 Uhr, Stadion am Zoo). Die aktive Fanszene von RWE, gleichbedeutend mit den Ultras, hat angekündigt, dem Spiel fern zu bleiben. Aus Protest gegen so genannte Betretungsverbote, die die Polizei laut Sprecher Stefan Weiand „in Folge von Vorkommnissen aus vergangenen Begegnungen beider Mannschaften“ ausgesprochen hat.

Nach Informationen der Polizei handelt es sich um rund 60 Personen aus dem Essener Umfeld, die die Stadt im Zusammenhang mit der Partie nicht betreten dürfen. Beim WSV seien es deutlich weniger, für die eine Bannmeile rund ums Stadion gelte. Die Kerne beider Fanlager gelten traditionell als stark rivalisierend.

Die RWE-Ultras kritisieren, dass es in den meisten Fällen keine rechtskräftige Verurteilung gegeben habe. Gegen solche Betretungsverbote, die die Polizei auch präventiv aussprechen darf, könne zwar Widerspruch eingelegt werden, das sei aber kostspielig und langwierig. Wie viele Zuschauer dieser Aufruf den WSV letztlich kosten wird, ist offen. Die Erwartungen sind nach zuletzt zwölf Spielen ohne Sieg mit insgesamt unter 5000 Zuschauern auch so bereits heruntergeschraubt. Das Zooviertel wird demzufolge am Sonntag nicht gesperrt werden.

Der Vorverkauf für das Spiel läuft

RWE-Vorstand Marcus Uhlig findet die Betretungsverbote unverhältnismäßig, bittet aber die RWE-Fans, die Mannschaft in Wuppertal dennoch zu unterstützen. Die ist nach drei Siegen in Folge wieder in Schlagdistanz zum Führungsduo aus Verl und Rödinghausen. „Ob es Solidarisierungseffekte anderer Fans geben wird, ist Spekulation, aber ich glaube nicht, dass das mehrere 100 betreffen wird. Ich gehe davon aus, dass 1500 mit nach Wuppertal kommen werden“, so Uhlig.

Beim WSV läuft der Vorverkauf für das Spiel, das auf Weisung der Polizei bereits vor Wochen von Samstag auf Sonntag (am Samstag gibt es auch das Bundesliga-Derby Schalke – Düsseldorf) verlegt wurde und in die Sicherheitskategorie „Spiele mit erhöhtem Risiko“ eingeteilt ist, eher schleppend. Bis gestern waren laut Geschäftsstelle in Wuppertal rund 300 Karten im Vorverkauf weg. Dabei braucht der WSV die Einnahmen dringend, zumal die Sicherheitskosten für die Partie erhöht sein werden. Und auch die WSV-Mannschaft, die in der Außenseiterrolle ist, kann Unterstützung von den Rängen gebrauchen. Der bisher beste Saisonbesuch mit 3863 Zuschauern datiert vom ersten Spieltag gegen Aachen. Nach zuletzt zweimal 1200 und einmal 1400 Zuschauern ist der Schnitt auf 2000 gesunken. Die Partie gegen RWE gilt traditionell als die zuschauerträchtigste der Saison. In der vergangenen Spielzeit waren es beim Wuppertaler 3:0-Erfolg am 2. Dezember 4558 gewesen, in den Jahren zuvor deutlich mehr.

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