Pleite-Planung Rostock sagt Bundesgartenschau ab – Das sind die Reaktionen aus Wuppertal

Update | Wuppertal · Die Preissteigerung durch den Ukraine-Krieg war nur ein Grund für das Scheitern. Die Organisatoren hatten auch Personalprobleme. Das will Buga-Förderer Holger Bramsiepe als Lehre aufgreifen und auch die Gegner des Projektes reagierten auf die Entwicklungen an der Ostsee.

 Ausgeblüht: Ein geschlossener Buga-Info-Container in Rostock.

Ausgeblüht: Ein geschlossener Buga-Info-Container in Rostock.

Foto: dpa/Jens Büttner

Die Absage der Bundesgartenschau 2025 ist in Rostock jetzt beschlossene Sache. Die Rostocker Bürgerschaft folgte am Mittwoch mit deutlicher Mehrheit der Empfehlung von Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen. Der parteilose Politiker hatte wiederholt erklärt, dass er die Schau nicht für realisierbar halte, und dafür unter anderem coronabedingte Verzögerungen sowie die massiven Preissteigerungen durch den Ukraine-Krieg verantwortlich gemacht.

Was heißt das für Wuppertal, wo nach einem positiven Bürgerentscheid eine Bundesgartenschau 2031 in der Entwicklung steckt? Holger Bramsiepe, Vorsitzender des Buga-Fördervereins, sagt: „Man lernt daraus.“ Mit Interesse hat er vernommen, dass es in Rostock eben auch am Personal haperte. Ein weiterer Faktor neben der Preissteigerung. Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen sprach jetzt von Fehlern, die gemacht worden seien, sowie von unzureichenden Kapazitäten der Stadtverwaltung. Das solle in Wuppertal eben nicht passieren. Bramsiepe sagt: „Wir müssen jetzt schnell sehr aktiv sein.“

Der WZ hatte er bereits im Interview gesagt, dass die Förderer im Moment alle Netzwerke identifizieren. Auch laufe die Planung für das Fund-Raising, damit die Stadt jedes Jahr bis zur Buga und darüber hinaus mit 240 000 Euro unterstützt werden kann.

Zu der preislichen Ungewissheit sagt Bramsiepe: „Über die Kosten in neun Jahren können wir jetzt noch überhaupt keine Aussagen treffen.“ Es könne ebenso sein, dass sich der Markt bis dahin wieder normalisiert hat. Wichtig sei es, mit unterschiedlichen Szenarien in die Planung zu gehen.

Die Nachricht aus Rostock ist allerdings einzigartig. Es handelt sich um die erste Absage in der 70-jährigen Geschichte der Bundesgartenschau. Rostock hatte 2018 den Zuschlag für die Bundesgartenschau 2025 bekommen. Der Planungszeitraum war damit enger gesteckt als in Wuppertal.

Die Ereignisse an der Ostsee verfolgt man auch bei den Buga-Gegnern in Wuppertal aufmerksam. So erklärte Wolfgang Buchholz von „Buga So Nicht!“ gegenüber der WZ: Wolfgang Buchholz (Buga-so nicht!): „Das ist in erster Linie eine Entscheidung der Rostocker. Aber auch die werden erkannt haben, dass zwischen Wunschdenken und der realen Umsetzbarkeit am Ende eine Lücke klafft.“

Seiner Meinung nach sorge eine Bundesgartenschau nur punktuell für eine ganzheitliche Stadtentwicklung. Die fehle aktuell auch in Wuppertal, genau wie andere Konzepte, die die Stadt als Ganze nach vorne bringen. „Was hat die Stadt davon, wenn in Vohwinkel eine Buga stattfindet?“, fragt Buchholz. „Es müsste viel mehr gemacht werden, von dem alle profitieren. Die Stadt müsste sich angesichts des Klimawandels zum Beispiel um den Starkregenschutz oder die Reduzierung der Stadthitze kümmern. Auch fehlt es an vernünftigen Mobilitätskonzepten. Von einer Verschönerung der Wupper ganz zu schweigen.“

Auch aus diesem Grund werden die Buga-Gegner nach eigener Aussage den Bewerbungsprozess kritisch begleiten und dafür sorgen, dass die „Wuppertaler Bürger demokratisch an allen Prozessen beteiligt werden.“

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